Andorra. Europa liegt nur übern Berg

Der Zwergstaat Andorra ist eine Ausnahme in Europa: Steuerparadies, Urlaubsgebiet, Einkaufsempfehlung für Luxusgüter. Doch zum Auswandern lockt Andorra nur sehr wenige. Zu Recht. Oder … ist das Fürtentum doch eine Insider-Empfehlung?

Skigebiet Grau Roig, Andorra
Skigebiet Grau Roig

„Das Fürstentum Andorra ist ein feudales Überbleibsel hoch in den Pyrenäen“ – so beschreibt es die Wikipedia. Einst wurde es gemeinsam vom Bischof von Urgell und dem Grafen von Foix als Ko-Fürsten verwaltet. Letzterer wurde später durch den französischen Staatspräsidenten ersetzt. Das Fürstentum Andorra ist seit 1278 unabhängig.

Beim auswandern gilt immer, und bei den Zwergstaaten im besonderen: Trennen Sie die kurzen Urlaubsfreuen von Ihren Alltagserwartungen nach der Einwanderung. Andorra ist ein Paradies für Wintersport oder Wanderungen durch die Pyrenäen im Sommer.

Auswandern nach Andorra mit Einschränkungen

  • Viele Ausländer (insgesamt rund 30.000) beklagen die allgemeine Rechtsunsicherheit. Viele Gesetze stünden nur auf dem Papier – die Ansprüche in der Praxis seien dennoch schwer durchsetzbar.
  • Die Landessprache ist Katalanisch. Nur 9,4 Millionen Menschen an der Ostküste der Iberischen Halbinsel sprechen die Sprache.
  • Selbstzensur der Medien ist strafrechtlich abgesichert.
  • Seit April 2008 bremst Andorra die Einwanderung. Für 2 Monate stehen 95 neue Arbeitsgenehmigungen zur Verfügung: 45 für Führungspersonal, 35 für Fachkräfte und 15 für Arbeiter im persönlichen Dienstleistungssektor. Immobilienmakler, Vertreter u.a. sind ausgeschlossen. Die Behörde prüft die Qualifikation eines Arbeitnehmers, bevor ein Unternehmen diesen beschäftigen darf.
  • Amtssprache: Katalanisch
  • Hauptstadt: Andorra la Vella
  • Staatsform: Konstitutionelle Monarchie
  • Fläche: 468 km²
  • Einwohnerzahl: 82,627 (Juli 2008)
  • Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner pro km²
  • BIP/Einwohner: 24.224 € (2005)
  • Währung: Euro
  • Zeitzone: UTC + 1
  • Telefonvorwahl: +376

Andorra heute

Der Zwergstaat Andorra lebt vor allem vom Tourismus. Über 12 Millionen Besucher jährlich werden in 500 Hotels sowie Sport- und Ferienzentren erwartet.

Außerdem ist der Verkauf von durch Wasserkraft erzeugtem Strom an die benachbarte spanische Region Katalonien eine bedeutende Einnahmequelle. Auch das Bankwesen ist sehr gut entwickelt.

Steuern

Andorra ist ein begehrter Offshore Finanzplatz. Das Fürstentum gewährt auch seinen Einwohnern weitgehend Steuerfreiheit.

Durch die niedrige Umsatzsteuer ist das Land für Luxusartikel attraktiv. Und so zieht es viele Urlauber nicht nur in die Berge, sondern auch in die nahtlos aneinandergereihten Läden. Andorra lebt hauptsächlich von Dienstleistungen und vom Fremdenverkehr.

Die Grunderwerbsteuer liegt bei 2,5 Prozent. Ausländer, die noch keine wirtschaftlichen Rechte in Andorra erworben haben, benötigen zum Kauf einer Immobilie die Erlaubnis der Regierung und dürfen auch nur eine Immobilie pro Familie erwerben.

Klima

Durch die Höhenlage (zum Teil oberhalb der Waldgrenze) herrscht in Andorra ein relativ kühles Gebirgsklima vor. Im Januar liegen die Temperaturen im Mittel bei -7 °C, im Sommer klettert das Thermometer auf 26 °C. Die Sommer sind feucht und kühl, die Winter mild.

Andorra und die EU

Andorra ist kein Mitglied der Europäischen Union. Andorra ist in Europa als Steueroase bekannt, weil es keine Einkommensteuer, Erbschaftsteuer und Kapitalsteuer gibt und bis Ende 2005 auch keine Mehrwertsteuer gab. Seit dem 1. Januar 2006 wird eine Mehrwertsteuer von vier Prozent auf die meisten Waren und Dienstleistungen erhoben.

Die geringe Steuerlast – auch für Unternehmen – lockte viele Briefkastenfirmen an. Aber auch der Tourist freut sich über niedrige Preise für Spirituosen, Tabak und Kosmetik. Die Waren sind zollfrei. Alles, was Sie ausführen, sollten Sie sich allerdings beim Kauf deklarieren lassen. Es kann sonst Schwierigkeiten bei der Ausreise/ Ausfuhr geben.

Versicherungspflicht gibt es nur für Arbeitnehmer. Es sind 18 Prozent vom Bruttolohn, von denen der Arbeitnehmer 5 und der Arbeitgeber 13 Prozent übernehmen.

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