Wie feiern Deutsche Weihnachten im Ausland?

Weihnachten verbindet man in Deutschland mit Schnee und langen Nächten, warmen Stuben und Kerzenschein. Der Duft von Zimtgebäck und heißem Glühwein. Hier sammle ich Geschichten von Auswanderern, die zeigen, dass Weihnachten in anderen Ländern sehr verschieden begangen werden kann.

Kind am Weihnachtsbaum

Wie feiert man als Deutscher Weihnachten außerhalb Deutschlands? Bei 30 Grad Celsius im Schatten, wenn die Bäume ausnahmslos immergrün sind …

Der Weihnachtsmann kommt dort nicht mit einem von Elchen gezogenen Schlitten, höchstens mit einem Eselkarren. Weihnachten im Ausland – ein Erlebnis, mit dem ganz unterschiedlich umgegangen werden kann.

Weihnachten in südlichen Breiten

Südlich vom Äquator sind die Jahreszeiten ja bekanntlich umgekehrt. So wie zum Beispiel in Botswana.

Weihnachtsgeschenke - auch im Ausland gesucht

Da gefriert im Juli das Wasser und im Dezember ist es so heiß, dass man eine Klimaanlage braucht, um keinen Hitzeschlag zu erleiden. Wie kann man bei so einem Wetter Weihnachten feiern? Können da überhaupt weihnachtliche Gefühle aufkommen?

Als ich ein Kind war und mit meiner Familie in Botswana lebte, hatten wir eine Methode dafür entwickelt. Auf den ersten Blick zwar ziemlich dreist, wenn nicht sogar heidnisch, erwies sie sich aber als ganz lustig. Wir brachen mit der Tradition, Weihnachten am 24./ 25. Dezember zu feiern. Wir legten den Tag Christi Geburt einfach auf den 24. Juli. Da die Weihnachtsfeier eigentlich nur die „heidnische“ Sonnenwendfeier ersetzt, ist das ja keine Sünde.

Statt einem Tannenbaum stand dann eine Akazie in unserem Wohnzimmer. Die brauchten wir nicht einmal zu schmücken, da sie schöne Blüten trug. Das war eines meiner prägendsten Weihnachten im Ausland.

Weihnachten in den Tropen

In Kamerun fällt das Weihnachtsfest in die Trockenzeit. Für deutsche Gewohnheiten wäre die Regenzeit deutlich passender: Da ist es kühl und verregnet und man würde am liebsten den ganzen Tag im Haus bleiben. Aber das Weihnachtsdatum einfach wieder umzulegen, war damals, als wir in Kamerun lebten, auch nicht möglich. Denn wir waren dort stark in das christliche Gemeindeleben eingebunden.

Wie aber feiern kamerunische Christen das heilige Fest? Ganz nach afrikanischer Tradition: Es wird laut und lebhaft gefeiert, mit Tanz, Gesang und sehr viel zu essen und zu trinken. Da sehnt man sich als Deutscher vergebens nach der „stillen Nacht“.

Also blieb mir als damals Jugendlichem nichts anderes übrig, als einmal wieder mit der deutschen Tradition zu brechen, mit meinen Freunden von Haus zu Haus zu ziehen und sich großzügig bewirten zu lassen. Im Haus hatten wir eine Yuccapalme stehen und sangen „Oh Yuccapalme“.

Weihnachten im Ausland erfordert Umdenken

Weihnachten im Ausland zu feiern führt bei Deutschen unweigerlich zu einem Umdenken: Einerseits wollen wir unsere Traditionen nicht vergessen. Andererseits müssen wir uns aber an die anderen Gegebenheiten anpassen.

Die beste Art und Weise, mit dem Kulturkonflikt umzugehen: Weihnachten im fremden Land mit Humor nehmen und mit Kreativität einen Konsens schaffen.

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Liebe(r) Besucher/in, haben Sie schon einmal ein Weihnachtsfest in der Fremde gefeiert? Schreiben Sie über Ihr Fest im Ausland.

2 Kommentare

  1. Weihnachten im Ausland
    Unser 10-jähriger Sohn feiert nun mit uns sein 9. Weihnachtsfest hier auf Fuerteventura. Bereits in den ersten Jahren seiner Kindheit habe ich mich immer bemüht, ihm auch die deutschen Gebräuche nahe zu bringen. Sei es die 4.Adventsonntage, der Adventskalender, die Weihnachtsplätzchen backen, und natüurlich auch deutsche Weihnachtslieder zu singen. Bei seinem 3.Weihnachtsfest, woran ich mich sehr gern erinnere, ist mein Mann mit unserem Sohn gegen 18 h am 24.Dezember auf unseren nahe gelegenen Berg gekraxelt, um zu sehen, ob er den Weihnachtsmann auf seinem Schlitten entdeckt. (All die Jahre später, hielt dieser Brauch an). Während ihrer Abwesenheit hatte ich die Möglichkeit, die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum zu postieren. (Diesen Weihnachtsbaum zu organisieren, war ein jährliches Spektakel). Als Gilles Noah dann mit Andreas, seinem Vater, wieder zuhause ankam, völlig enttäuscht, den Weihnachtsmann nicht gesehen zu haben – er aber die Geschenke dann unter dem Weihnachtsbaum entdeckte, und die Welt nicht mehr verstand, da er wohl in der falschen Richtung geguckt hatte. Sagte er jedes Jahr: „Mama ich war wieder zu langsam“

    In den Jahren 1999 bis 2003 war es hier Fuerteventura schwierig, deutsche Weihnachtsartikel,wie z.B. Christbaumschmuck, Weihnachtskalender, Weihnachtsbaum, Adventskranz zu kaufen. Ganz zu schweigen von deutschen Weihnachtskeksen, Zimtsterne, Dominosteine, all die leckeren Schokoladentafeln. Dieses Problem löste sich ca ab 2004, so dass viele Artikel hier nun auch GOTT SEI DANK erhältlich sind. Die Weihnachtsmärkte mit ihren so tollen Düften fehlen mir immer noch.

    Seine Schulkameraden, die ja am 6.Januar ihre „Weihnachtsgeschenke“ bekommen, und er seine, weil wir am 24. Weihnachten feiern, bekommt. War anfänglich schon Erklärungsbedarf nötig. Aber dieses hat sich im Laufe der Jahre für Gilles Noah als völlig normal entwickelt.

    Dieses Jahr glaubt er nicht mehr an den Weihnachtsmann, besteht jedoch immer noch auf diese Gewohnheiten, wie denn dann z.B. dem Nikolaus ausser seinen Stiefeln auch ein paar selbstgebackene Kekse hinzustellen. Er findet die Vorweihnachtszeit die schönste Zeit. Selbst den Rentieren des Weihnachtsmannes bekommen heute noch eine Schale Wasser und Kekse hingestellt.

    Anfänglich waren die Winter auf Fuerteventura schon noch wärmer, obwohl ich meine, durch den Klimawandel hier nun 2008 einige Grade weniger zu haben. Wir frieren nämlich…, eine Heizung haben wir uns auch gekauft. Wir grillen öfters im Dezember, so wie heute nachmittag und u.a. gibt es auch selbstgemachten Glühwein…und freuen uns ganz doll auf den heiligen Abend. Den wir zu Dritt bei einem tollen Essen, einer Bescherung und anschliessenden Spiele-Aktion ausklingen lassen. Insgeheim hoffe ich jedoch dass Gilles Noah eines Tages es bei seinen Kindern auch so handhabt, denn dann habe ich gute Arbeit geleistet.

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    • Oh, Weihnachten…
      Hallo Kerstin,
      ich hatte mir vorgenommen, dieses Jahr fällt Weihnachten aus! Nun bringst du meine guten Vorsätze durcheinander. Weihnachten …. oh, ja… bald ist es soweit.

      Danke 🙂

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