Lebenshaltungskosten: die teuersten Städte der Welt

Tokio bleibt die teuerste Stadt der Welt. Die Lebenshaltungskosten für ausländische Manager sind in der japanischen Hauptstadt so hoch wie nirgends sonst. Das geht aus der neuesten Studie des Personal-Beratungsunternehmens ECA International hervor.

Tabellen für das Städteranking siehe unten

Lebenshaltungskosten in Deutschland

Alle untersuchten deutschen Städte sind im Ranking abgerutscht. Hierzulande bleibt Hauptstadt Berlin (35.) vor München (60.) der teuerste Standort. Düsseldorf (73.), Stuttgart (74.) und Frankfurt (77.) stehen im Ranking vor Hamburg (81.). Köln (83.) und Bonn (84.) folgen.

„Zwar ging es für die deutschen Städte im Ranking nach unten, das heißt für die Verbraucher aber leider nicht, dass das Leben billiger geworden ist, im Gegenteil. Im Jahresvergleich sind die Preise bundesweit um durchschnittlich 1,55 Prozent gestiegen“, erklärt Susanne Grimm, Account Manager, Client Services bei ECA International. „Hinzu kommen steigende Mietkosten, die in diesem Lebenshaltungskosten-Ranking jedoch nicht berücksichtigt werden. Denn die meisten Unternehmen tragen die Wohnungskosten komplett oder bieten separate Wohnkostenzuschläge.“ Ausschlaggebend für den „Abwärtstrend“ im Ranking ist die Kursachterbahn des Euro.

Gefallen sind in Deutschland insbesondere die Preise für Flachbildfernseher. Ein entsprechendes TV-Gerät ist im Vergleich zum vergangenen Jahr über 15 Prozent günstiger zu haben. Digitale Speicherkarten kosten heute ebenfalls weniger – ungefähr fünf Prozent. Drauflegen müssen Verbraucher dagegen beim Kauf einer Waschmaschine, die sieben Prozent mehr kostet. Auch einige Lebensmittel sind teurer geworden: Hühnerfleisch hat eine Preissteigerung von mehr als 13 Prozent, Bratwurst um etwa zehn Prozent erfahren. Für Rindersteaks und Lammfleisch muss dagegen weniger tief in die Tasche gegriffen werden, sie sind jeweils um knapp sechs Prozent billiger zu haben. Und auch der passende Tropfen Wein ist günstiger geworden: Weißwein über drei, Rotwein fast sechs Prozent. Wer lieber zum Bier greift, zahlt für den Gerstensaft ungefähr sechs Prozent weniger als im Vorjahr – allerdings nicht in einer Kneipe, dort gab es eine Preissteigerung um fast sieben Prozent. Für Softdrinks muss man in einer Bar heuer gar stolze 20 Prozent mehr berappen. Darüber hinaus ist auswärts Essen kostspieliger geworden – ein Mittagessen kostet ungefähr drei, ein schönes Dinner 4,5 Prozent mehr. Ein gesundes Dessert hinterher? Orangen sind elf, Äpfel und Bananen ungefähr sechs Prozent teurer als im Vorjahr.

Lebenshaltungskosten in Europa

Mit Oslo und Stavanger liegen im Europa-Ranking zwei norwegische Städte ganz vorne. Auf den Plätzen drei bis sechs folgen Zürich, Genf, Bern und Basel. Trotz sehr geringer Preissteigerungen finden sich diese Schweizer Städte in den Top sechs Europas wieder. Das liegt vor allem am starken Schweizer Franken. Die billigsten Standorte des Europa-Rankings sind das weißrussische Minsk und das moldawische Chisinau.

Den größten „Absturz“ im weltweiten Lebenshaltungskosten-Ranking dagegen konnten Istanbul – von Platz 60 im letzten Jahr im weltweiten Ranking auf Platz 78 – und München verzeichnen. Die bayerische Metropole rutschte von Platz 35 auf den 60. Rang. Da der Euro gegenüber anderen wichtigen Währungen schwächelt, sind die Standorte innerhalb der Eurozone für Expatriates grundsätzlich günstiger geworden. „Die ökonomische Schwierigkeiten in der Eurozone machen der Währung zu schaffen“, erklärt Susanne Grimm. „Das bedeutet, für Unternehmen, die Expatriates in die Eurozone entsenden, wird es günstiger. Dafür müssen die hiesigen Unternehmen Zuschläge erhöhen, wenn sie Mitarbeiter nach Asien oder Australien entsenden, damit die Mitarbeiter dort auch ihren Lebensstandard halten können.“

Durchschnittlich sind die Preise in Europa für den Warenkorb von ECA um ungefähr vier Prozent gestiegen.

Lebenshaltungskosten weltweit

Vor allem aufgrund von hohen Lebensmittel- und Ölpreisen sowie teureren anderen Verbrauchsgütern gehen die Lebenshaltungskosten auf der ganzen Welt steil nach oben. Den ersten Platz in der Lebenshaltungskostenstudie belegt weiterhin Tokio. Zwar sind die Kosten für Waren und Dienstleistungen in Japan insgesamt gefallen, allerdings war das Ausgangsniveau sehr hoch. Hinzu kommt die starke Währung – somit müssen Expatriates in der japanischen Hauptstadt nach wie vor deutlich tiefer in die Tasche greifen als in einer anderen Stadt aus den Top 10.

Lebenshaltungskosten in Asien

Die anhaltende Stärke des Singapur-Dollars hat den Stadtstaat innerhalb eines Jahres von Position 68 auf den 36. Platz katapultiert. Verglichen mit Hongkong müssen ausländische Manager in Singapur ungefähr drei Prozent mehr für die gleichen Waren und Dienstleistungen bezahlen – vor einem Jahr noch waren die Lebenshaltungskosten in Hongkong circa fünf Prozent höher. „Der Singapur-Dollar hat zehn Prozent gegenüber dem Euro zugelegt. Deshalb zahlen Unternehmen ihren Expatriates in Singapur höhere Zuschläge als denen in den größten Finanzzentren der Welt wie beispielsweise Hongkong, New York oder London“, sagt Susanne Grimm.

Preise in Hongkong sind im Jahresvergleich um über fünf Prozent gestiegen; trotzdem liegt die Stadt heute nur noch auf Platz 45 (33. Rang vor einem Jahr). Das liegt am schwachen Hongkong-Dollar, der an den US-Dollar gekoppelt ist und damit die Inflation für Ausländer wieder wettgemacht hat. Karatschi bleibt weiterhin der günstigste Standort des Asien- und des weltweiten Rankings.

Lebenshaltungskosten in Amerika

Die venezolanische Hauptstadt Caracas ist für ausländische Geschäftsleute der teuerste Standort des Kontinents – Grund: die wilde Inflation. Es folgen Rio de Janeiro (23. weltweit) und Sao Paolo (27.) in Brasilien.

In Nordamerika gibt es die teuersten Standorte in Kanada: Vancouver (37.), Ottawa (40.) und Toronto (42.) liegen im Ranking noch vor Manhattan (New York) in den USA, das Platz 44. belegt.

Lebenshaltungskosten in Afrika und dem Nahen Osten

Das kostspieligste Pflaster in Afrika ist für Ausländer Luanda. Die Hauptstadt von Angola kommt im weltweiten Ranking auf Platz 7 der teuersten Standorte. Das gabunische Libreville (19.) und Kinshasa (24.) in der demokratischen Republik Kongo folgen. Aber auch einige der günstigsten Städte sind auf dem afrikanischen Kontinent: Durban (225) in Südafrika, Alexandria (235.) in Ägypten sowie das lesothische Maseru (237.) finden sich im unteren Bereich des Rankings wieder.

Im Nahen Osten müssen Ausländer in Tel Aviv (29.) besonders tief in die Tasche greifen, Dubai auf Platz 175 ist verhältnismäßig günstig.

zur Info: Bestimmte Lebenshaltungskosten, zum Beispiel für Unterbringung, Strom, Gas und Wasser sowie Autokauf und Schulgelder, sind in der Studie nicht enthalten. Diese Faktoren können zu großen Unterschieden im Vergleich der Lebenshaltungskosten führen – allerdings werden diese Posten in der Vergütung von Auslandsmitarbeitern meist separat geregelt.

Lebenshaltungskosten weltweit

Platz Stadt Land Platz Stadt Land
1 Tokio Japan 21 Brisbane Australien
2 Oslo Norwegen 22 Seoul Südkorea
3 Nagoya Japan 23 Rio de Janeiro Brasilien
4 Stavanger Norwegen 24 Kinshasa Demokratische Republik
Kongo
5 Yokohama Japan 25 Melbourne Australien
6 Zürich Schweiz 26 Perth Australien
7 Luanda Angola 27 Sao Paulo Brasilien
8 Genf Schweiz 28 Adelaide Australien
9 Kobe Japan 29 Tel Aviv Israel
10 Bern Schweiz 30 Göteborg Schweden
11 Basel Schweiz (…)    
12 Kopenhagen Dänemark 35 Berlin Deutschland
13 Helsinki Finnland 60 München Deutschland
14 Moskau Russland 73 Düsseldorf Deutschland
15 Caracas Venezuela 74 Stuttgart Deutschland
16 Sydney Australien 77 Frankfurt Deutschland
17 Stockholm Schweden 81 Hamburg Deutschland
18 Canberra Australien 83 Köln Deutschland
19 Libreville Gabun 84 Bonn Deutschland
20 Paris Frankreich      

Lebenshaltungskosten Europa:

Platz Stadt Land Platz Stadt Land
1 Oslo Norwegen 20 Zentrallondon Großbritannien
2 Stavanger Norwegen 21 Luxemburg Luxemburg
3 Zürich Schweiz 22 Athen Griechenland
4 Genf Schweiz 23 Antwerpen Belgien
5 Bern Schweiz 24 Mailand Italien
6 Basel Schweiz 25 Madrid Spanien
7 Kopenhagen Dänemark 26 Marseille Frankreich
8 Helsinki Finnland 27 Lyon Frankreich
9 Moskau Russland 28 Den Haag Niederlande
10 Stockholm Schweden 29 München Deutschland
11 Paris Frankreich 30 Toulouse Frankreich
12 Göteborg Schweden (…)    
13 Wien Österreich 35 Düsseldorf Deutschland
14 Berlin Deutschland 36 Stuttgart Deutschland
15 St. Petersburg Russland 37 Frankfurt Deutschland
16 Brüssel Belgien 40 Hamburg Deutschland
17 Rom Italien 41 Köln Deutschland
18 Straßburg Frankreich 42 Bonn Deutschland
19 Baku Aserbaidschan      

 Quelle: Dr. Haffa & Partner