Auswandern als persönliches Zeitzeugnis

Ab und an fragen Filmteams bei uns an, die Auswanderer für einen Dokumentarfilm suchen. Normalerweise finden diese Anfragen nicht den Weg auf wohin-auswandern und das hat seinen Grund. Heute aber möchte ich euch die Tangram Filmproduktion vorstellen. Das hat zwei Gründe:

  1. Tangram möchte 40- und 60jährige Auswanderer auf dem Weg ins Ausland begleiten.
  2. Ich habe mich mit Frau Dominique Klughammer, der Regisseurin der Doku „20-40-60“, unterhalten und kann sie und ihr Team guten Gewissens empfehlen.

Genug der Vorrede. Bildet euch selbst eine Meinung:

Frau Klughammer, Sie suchen derzeit Auswanderer, die möglichst genau 40 oder 60 Jahre alt sind. Umreißen Sie bitte kurz das Konzept der Doku „20-40-60“.

Auswanderer gesucht für TV Doku

Tangram Film sucht für die ZDF-Dokumentation „20-40-60“ Menschen um die40 oder 60, die noch in diesem Jahr auswandern werden.

Interessenten melden sich bei:

TANGRAM Filmproduktion München
Tel.: 089 / 23660618
Email: 20-40-60 /at/ tangramfilm.de
www.tangramfilm.de

20-40-60 ist ein großer Dreiteiler fürs ZDF. Er wird um 20:15 Uhr laufen und sich mit den heute 20-, 40- und 60Jährigen in Deutschland beschäftigen. Das ZDF und ich möchten damit eine umfassende Dokumentation über uns und unsere Zeit kreieren und Menschen aus drei Generationen und völlig unterschiedlichen Milieus zeigen, die an entscheidenden Wendepunkten in ihrem Leben stehen.

Ich fände es großartig, wenn eine Protagonistin / ein Protagonist einen Neuanfang im Ausland wagt.

Haben Sie schon früher für das ZDF gearbeitet?

Ja, ich arbeite seit 1999 ganz regelmäßig für das ZDF, meistens für die renommierte Dokumentarfilm-Reihe 37 Grad. Auch ansonsten arbeite ich ausschließlich für das öffentlich-rechtliche Fernsehen.

Wenn sich ein Auswanderer von Tangram Film begleiten lässt kann er sich zeitlich auf 6 Drehtage einstellen. Was erwartet ihn in diesen 6 Tagen?

Kamera

Wir wollen unseren Protagonisten bei diesem großen Schritt begleiten: beim Packen, beim Abschiednehmen, bei der Suche nach einem Haus oder bei Behördengängen. Alles was wir drehen entsteht in enger Absprache mit dem Auswanderer.

Natürlich interessieren uns auch dessen Beweggründe: Wie ist es, wenn man der Heimat den Rücken kehrt? Wie kam es zu der Entscheidung auszuwandern? Wie reagiert das Umfeld auf diesen schwer wiegenden Schritt?
Ich bin mir sicher, der Auswanderer erlebt diese wichtige Zeit durch eine Teilnahme an dieser Doku noch intensiver.

Aus wievielen Personen besteht das Drehteam?

Wir sind ein kleines Team von drei Leuten: Kameramann, Tonmann und ich, die Regisseurin.

In einigen Auswanderer-Dokus wird die teils grauenhaft schlechte Vorbereitung der Auswanderer mindestens hingenommen; manchmal habe ich sogar den Eindruck, realitätsfremde Naivität sei erwünscht. Ein Bericht über arbeitslose Auswanderer ohne Fremdsprachenkenntnisse suggeriert, dass jeder den Schritt wagen kann. Dass diese Menschen im Zielland scheitern werden liegt aber auf der Hand. Frage: Würden Sie bitte Ihre Auswahlkriterien kurz schildern?

Mir geht es um ganz etwas anderes als den Privatsendern, die oft auf Kosten ihrer Protagonisten arbeiten und diese der Lächerlichkeit preisgeben.

Meine Protagonisten soll man bewundern und ihnen die Daumen drücken. Sie sollen möglichst genau 40 oder 60 Jahre alt sein und nach einem langen Arbeitsleben noch einmal einen ganz neuen Schritt wagen. Vielleicht endlich mal an sich denken, sich seine Träume erfüllen, sein eigenes Ding machen. Die Individualität unserer Gesellschaft läßt so vieles zu und ich möchte das in meiner großen dreiteiligen Doku zeigen.

Angenommen, Ihr Team dreht einen Abschied am Flughafen. Bild und Sound sind gut. Aber der Abschied ist recht gefasst. Würden Sie die Szene wiederholen, weil keine Tränen geflossen sind?

Niemals!

Die meisten Menschen sind (anfangs zumindest) kamerascheu. Wie gehen Sie damit um, wenn Sie mit so jemandem einen Film machen wollen?

Ich treffe meine Protagonisten vor den Dreharbeiten mehrere Male und versuche ein Vertrauensverhältnis herzustellen. Erst wenn alles paßt und beide Seiten von dem Projekt überzeugt sind, drehen wir und dann ist die Kamera längst vergessen. Ich habe übrigens auch mit allen meinen früheren Protagonisten ein sehr gutes Verhältnis.

Frau Klughammer, herzlichen Dank für das Gespräch!

1 Kommentar

  1. 60 jähriger Auswanderer gesucht
    Schade, die Anfrage kommt leider zuspät, hätte den passenden Kandidaten gehabt.

    Dieser hat nach 45 Jahren arbeit Deutschland verlassen, nach dem er Arbeitslos wurde und auch noch ins Hartz4 gefallen ist. Er erzählte mir, das er, bevor er sein ganzes Erspartes hier ausgeben muss, sich ein Häuschen auf den Philippinen kaufen wird.

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