Auswanderung nach Pommern – Das „Land am Meer“

Nach dem Niedergang der Hanse wurde Pommern eine fast vergessene Provinz. Der Ostseehandel suchte sich andere Wege, die Region wurde von der Welt abgeschnitten. Erst im 18. Jahrhundert brachten Auswanderer eine neue Blütezeit für Pommern.

Pommern im 13. Jahrhundert
Karte von Pommern aus dem 13. Jahrhundert

Im Dreißigjährigen Krieg verlor Pommern trotz lang gewahrter Neutralität fast die Hälfte seiner Einwohner. So ausgeblutet, lag die Region für Jahrzehnte am Boden.

Besiedlung unter Friedrich dem Großen

Unter Friedrich wurde der Oderbruch entwässert. Später bezog das preußische Streben nach neuem Land auch die Warthe und Netze ein. Nach der Urbarmachung der Gebiete förderte Friedrich der Große deren Besiedelung. Er leitete zwischen 1740 und 1786 eine breit angelegte Kolonisierung ein.

Auswandern nach Pommern unter Friedrich II.
Friedrich II., König von Preußen

Er warb „fleißige und arbeitsame Ausländer“ für die neuen Siedlungsgebiete Pommerns an. 1747 kamen die ersten. In dem Jahr fanden über 300 Familien aus der Pfalz ihre neue Heimat in Pommern und der Neumark. Diese Siedler gründeten unter anderem Müggelheim bei Köpenick. Friedrich II. holte das Land aus dem Tiefschlaf und machte Auswandern nach Pommern bekannt.

Preußen ist nicht Russland…

Diese Siedlungspolitik zahlte sich aus. Sie brachte Pommern in den Folgejahren insgesamt einen (land)- wirtschaftlichen Aufschwung. Doch im Vergleich nimmt sich die Entwicklung eher bescheiden aus. So warb zeitgleich Katharina II. (1762-1796) deutsche Aussiedler an: Sie sicherte den Einwanderern Privilegien zu, u.a.

  • Landeigentum als „unantastbarer und erblicher Besitz auf ewige Zeiten“
  • freie Religionsausübung
  • geringe Abgaben
  • Militärfreiheit und
  • Selbstverwaltung.

In Russland wurden daraufhin über 100 Kolonien gegründet.

Pommern im 19. und frühen 20. Jahrhundert

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts drang der Lockruf der Neuen Welt auch ins Oderhaff. Die Amerikalinie verkürzte die Ausreise erheblich und so wandten mehr und mehr Menschen der Provinz Pommern den Rücken. Die Auswanderungswelle hielt bis nach dem ersten Weltkrieg an und nahm im 20. Jahrhundert sogar noch zu.

1926 zählte Pommern 1,8 Millionen Einwohner. Davon wanderten in diesem Jahr 1.034 nach Übersee aus. Auf 100.000 Einwohner kamen 54,8 Auswanderer. Zum Vergleich: Heute liegt das Verhältnis im Bundesdurchschnitt 6mal so hoch. (Zahlen von 2005)

So lässt sich vermuten, dass insgesamt die Auswanderung nach Pommern die Abwanderung aus Pommern überwiegt.

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