Betreuung für Menschen mit Demenz in Thailand

Martin Woodtli, 1961 in der Schweiz geboren und aufgewachsen, gründete im Jahr 2003 Baan Kamlangchay. Als Sozialarbeiter und Gestalttherapeut war er zuvor viele Jahre als Berater in der AIDS-Hilfe und im Suchtbereich engagiert. 2002 übernahm Herr Woodtli die Betreuung seiner an Alzheimer erkrankten Mutter. Zunächst im Elternhaus südlich von Bern. Nach einigen Monaten entschloss er sich, mit ihr nach Thailand auszuwandern.

Warum sind Sie ausgewandert, was gab den Ausschlag?

Für den zweiten Aufenthalt in Thailand gab meine Mutter den Ausschlag. Ich selber wollte gerne wieder in Thailand arbeiten und für meine Mutter suchte ich einen Pflege- und Betreuungsplatz. Während meines ersten Aufenthalts arbeitete ich für Medecins sans frontieres in Thailand und kannte bereits Land und Leute.

Bevor Sie Ihre Mutter mit nach Thailand nahmen, hatten Sie dort schon gearbeitet. In welcher Branche und welche Perspektive hatten Sie dort beruflich?

Im Auftrag von Medecins sans frontieres realisierte ich in Chiang Mai ein AIDS Präventions- und Betreuungsprojekt. Wir arbeiteten 4 Jahre daran.

Was ist das Besondere an Thailand?

Die Wärme, die Gelassenheit und die friedliche Atmosphäre. Ein Segen für Demenzkranke. Für mich selber kommen noch viele andere Köstlichkeiten dazu. Das würzige Essen, die Lebenslust der Menschen.

Wie reagierten Freunde und Bekannte, als Sie denen sagten, dass Sie in Thailand bleiben?

Zuerst natürlich skeptisch bezüglich meiner Mutter. Viele bewunderten jedoch auch den Mut und die kreative Idee. Später waren viele begeistert, weil sie es mehr nachvollziehen konnten.

Wie sind Ihre Lebenshaltungskosten, verglichen mit der Schweiz?

Natürlich wesentlich geringer.

Eröffnete Ihr Beruf Ihnen besondere Chancen?

Ich denke schon, dass mein Beruf und meine Lebensbiografie mich nach Chiang Mai gebracht haben.

Hatten Sie einen bestimmten Wohnort als Ziel?

Es war immer der Norden Thailands, der mich am meisten faszinierte. In Chiang Mai habe ich mich mehr und mehr verliebt.

Woher kannten Sie diesen?

Durch meine Arbeit bei Medecins sans frontieres.

Wer half Ihnen bei den ersten Schritten?

Freunde, Expats, aber auch die lokalen Mitarbeiterinnen.

Wie organisierten Sie die erste richtige Wohnung, den Hauskauf, etc.?

Ich habe ein Netzwerk von Freunden, Lokalen und Anwälten aufgebaut.

Welche Erfahrungen machten Sie mit den Behörden, als die Baan Kamlangchay Co. Ltd. den Geschäftsbetrieb aufnahm?

Ohne Anwalt und gute Berater sehr mühsam. Mittlerweile sind die wichtigen Angelegenheiten eingespielt. Wichtige Bezugspersonen wurden auch die lokalen Behördemitglieder, wie Dorfchefs usw.

Wie wird Baan Kamlangchay in 10 Jahren sein?

Gleichviel Gäste wie heute, aber noch besser organisiert und hoffentlich quallitativ verbessert.

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist es zwischen thailändischen Begleitern und dementen Menschen aus der Schweiz keine Barriere, wenn sie nicht dieselbe Sprache sprechen. Warum?

Weil oft gerade die Anderssprachigkeit einen anderen, menschlicheren Zugang ermöglicht. Dies ist insbesondere bei Demenzkranken der Fall, wo die verbale Artikulationsfähikeit massiv erschwert ist.

Wie fanden Sie Bekannte und Freunde?

Durch die vielen Besucher und ständigen Interaktionen tagsüber, suche ich gelegentlich mehr die Ruhe.

Baan Kamlangchay ist sehr betreuungsintensiv. Wäre so ein Angebot in der Schweiz auch umsetzbar?

Nein, das ginge in der Schweiz so nicht. Das ist aber nicht nur eine Frage der günstigen Kosten, sondern der Mentalität.

Wie oft sind Ihnen Besuche in der Heimat möglich?

Etwa einmal in zwei Jahren.

Wie stehen Sie heute zu Ihrer Auswanderung?

Ich würde es nochmals genau gleich machen.


Herr Wootli, ich danke Ihnen für das Gespräch!

Webadresse: https://www.alzheimerthailand.com

3 Kommentare

  1. auswandern als rentner arnold
    was ich in Thailand suche ruhe und Erholung eine kleine Wohnung mit Pool oder in kleines Haus mit Pool wer kann mir helfen und wie geht das alles gruss arno

    Antworten

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