Eicheln, Wildschweine & Prepper

Die Eicheln fallen vom Baum. Sie bilden dichte Teppiche auf den Wegen, auf dem alten Bahndamm und auf dem Radweg. Als ich heute morgen mit unserem Hund unter den Eichen entlang ging, bestaunte ich die Pracht. Keiner sammelt die auf. Warum eigentlich nicht?

Wildschwein im Herbst, Eichenlaub

Wenn man ein wildes Schwein wäre, man lebte im Überfluss! Da wäre keine Sorge, ob es auch reicht mit dem Futter, keine Sorge in der Zukunft. Du machst das Maul auf, gehst einen Schritt vorwärts und schiebst dir die Mahlzeit rein. Es ist ja alles da! Die Große Mutter gibt reichlich. Sie sorgt für alle.

Jetzt denkt der eine oder andere Leser vielleicht: „Was soll’s. Ich bin kein Wildschwein. Also bitte, was soll das?“

An der Stelle sagt ein Prepper etwas anderes: „Ein interessanter Gedanke. Was kann ich vom Wildschwein lernen? Gibt es Rezepte, wie die Eicheln für Menschen bekömmlich gemacht werden können? Welcher Flecktarn tarnt am besten?“ u.ä. Fragen.

(Nur am Rande: Ja es gibt Rezepte zum Kochen von Eicheln.) 

Doch die Eicheln dienen hier nur als Beispiel, sie sind ein Hinweis. Denken wir ihn weiter.

Wenn es den Menschen verboten ist, für sich selbst zu sorgen, wie kann der Mensch dann sein eigener Herr sein?

Robin Longstride (Russel Crowe) in „Robin Hood“, 2010

Wenn du ein Problem hast, wenn du in Not bist, dann sind deine Voraussetzungen und Vorannahmen und Bedingungen immer ein Teil des Problems. Probleme sind treu. Das zeigen die Eicheln, das zeigt die Gasversorgung Deutschlands oder wenn man abends keinen Parkplatz mehr vor dem Haus findet.

Je flexibler du bist und an den eigenen Bedingungen gestaltend eingreifen kannst, desto mehr Probleme lösen sich in Luft auf. Sie sind so real, wie du sie machst. Sie sind so trügerisch, wie du sie durchschaust. 

Sicher, es gibt Grenzen des Veränderbaren. Nicht alles ist relativ. Darum geht es gerade aber nicht. Sondern darum, je verknöcherter und dogmatischer die Weltsicht ist, desto weniger flexibel kannst du auf Umweltänderungen reagieren. 

Das halte ich für das Entscheidende als Prepper. Allzeit bereit sein! Und nicht die Frage, ob du für 2 Wochen Blackout gewappnet bist oder für 3 Monate. Wenn du dich frei machst von hinderlichen Bindungen, dann fällt Preppen nebenbei ab. Wenn nicht … Dann sitzt du zwischen deinen Konservenbüchsen und Wasserentkeimungstabletten und lauschst dem Rauschen im CB Funkgerät und bist unglücklich, dass am Sonntagabend doch wieder „Tatort“ kommt und die anderen das Leben leben, als sei alles ganz normal. 

Preppen heißt nicht, sich zu befehlen zu leiden. Preppen heißt, sich zu befreien und auf viel, viel weniger angewiesen zu sein, als man dachte.

Vor einigen Jahren konnte ich James Wesley Rawles für ein Interview gewinnen; es ist immer noch lesenswert.

Und heute gibt es nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande einige gute Anlaufstellen für Prepper (ich sage bewusst nicht, dass die Genannten in einer „Szene“ seien 🙂 Z.B. der Tactical Dad, die Prepper Liste vom Survival Kompass. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine Broschüre zur Notfallvorsorge online.

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