Interview mit Catherine Diallo / Kanada

Catherine Diallo ist nach Kanada ausgewandert. Sie hilft als Einwanderungsberater Menschen, die in Kanada leben und arbeiten wollen.

Catherine Diallo
Catherine Diallo

Du bist 2015 von Deutschland nach Montreal gegangen. Was hat dich zu diesem Schritt bewogen, warum wolltest du weg aus Deutschland?

Ich habe schon vor 2015 nicht so viel Zeit in Deutschland verbracht. Studiert habe ich in Berlin. Zwischendurch ging’s zum Erasmusjahr nach Griechenland, zum ersten “echten” Job nach dem Studium nach London, dann kurz wieder nach Deutschland und dann nach Luxemburg. Ich bin immer viel gereist, hatte immer Neugier und Unruhe in mir, und Europa wurde mir irgendwann zu “eng”.

Du hast vorher in Deutschland Jura studiert. Inwiefern hilft dir das Studium heute?

Jeder, der in Deutschland Jura studiert, lernt: Struktur, Struktur, Struktur. Auch wenn mein Abschluss hier nicht anerkannt wurde und ich mich neu orientiert habe, haben mir die Jahre des Jurastudiums auf jeden Fall geholfen. Dadurch, dass das Jurastudium auch nicht immer der angenehmste Prozess ist, lernt man, ohne es zu merken, nicht direkt aufzugeben, wenn’s auch mal unangenehm wird. Und das ist bei der Auswanderung sehr wichtig.

Du hast dich selbstständig gemacht. Wie war der Weg dahin?

Gute Frage. Meiner Meinung nach hört dieser Weg, wie alles im Leben, nie auf. Man lernt immer dazu, ist permanent im Wandel. Der Mythos vom „Happy End“ ist meiner Meinung eben nur ein Mythos. Das Schwierigste war für mich der Übergang von der eben erwähnten deutschen Struktur in den Montrealer “Freestyle-Alltag” des Selbstständigen. Die Struktur begleitet einen in Deutschland (und in meinem Fall Luxemburg) ja auch im Alltag und ist Teil des Umfelds. Und ohne es zu merken, erwartet man das dann auch hier in Kanada. Allerdings ticken die Uhren in Kanada und vor allem in Quebec dann doch anders. Von Sicherheitsdenken und Planbarkeit muss man sich schnell verabschieden, sei’s als Unternehmer oder Arbeitnehmer. Man muss zwar genauso viel, wenn nicht sogar mehr als in Deutschland leisten, bekommt als Angestellter aber weniger zurück. Ich habe hier sehr schnell gemerkt, dass ich nicht weiter als Angestellte arbeiten möchte. Das wusste ich tief in mir drin auch schon in Europa, hätte dort den Schritt dahin aber wahrscheinlich nie gemacht.

Wie ist deine berufliche Situation heute und wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?

Ich bin selbstständig als immigration consultant tätig und außerdem Auswandererberaterin nach § 1 Abs.1 des deutschen Auswandererschutzgesetzes. Ich habe mein Büro in der Wohnung, da die meisten meiner Kunden im Ausland sind und Beratungsgespräche über Skype oder WhatsApp stattfinden. Morgens lese ich als erstes (wie wir alle) meine Emails, checke mit Kunden und meinen Agenten ein, die quer über die Welt verteilt sind. Dann bearbeite ich Einwanderungsanträge und dokumentiere alles, da mein Beruf, wie viele Berufe in Quebec, sehr strengen regulatorischen Anforderungen unterliegt. Der beste Teil des Tages ist immer die Sekunde, in der eine approved visa application ins Haus flattert. Ich weiß noch, wie ich mich damals gefreut habe, als mein Antrag bewilligt wurde. Und wenn man anderen helfen kann, ihren Kanadawunsch zu verwirklichen, ist das schon toll.

Wann warst du das erste mal in Kanada? War es „Liebe auf den ersten Blick“ oder wuchs dir das Land erst mit der Zeit ans Herz?

Kanada und ich waren direkt ganz dicke 🙂 Das erste Mal war ich hier im Jahr 2013, und zwar in Toronto. Mir hat es super gefallen. Diese Energie, die man in nordamerikanischen Metropolen bekommt, fand ich immer total ansteckend. Als ich dann ein Jahr später Montreal besucht habe, war mir klar: Hier will ich wohnen!

Es ist vielleicht eine Weile her, aber dennoch die Frage: Erinnerst du dich an die Situation, als du dir das erste mal vorgenommen hast, dauerhaft nach Kanada zu ziehen?

Ich habe nach meinem Montrealbesuch im Jahr 2014 in aller Ruhe meinen Immigration – Antrag für Quebec von Luxemburg aus eingereicht. Jede Provinz hat ihre eigenen Regeln, und ich wollte ja unbedingt nach Montreal. Ein Jahr später (ja, man braucht Geduld) wurde dieser auf der ersten Stufe bewilligt. Dann hab ich mir ein „Working Holiday Visum“ klargemacht und saß im September 2015 im Flieger nach Montreal. Ich habe den Schritt bisher nicht bereut.

Kanada gilt als Land, in das vor allem die High Potentials auswandern. Es ist kein Land, wo einwandernde Arbeitslose neu anfangen könnten. Auch Menschen mit geringer Berufserfahrung in Aushilfsjobs werden dort keine Aufnahme finden. Wie sind deine Erfahrungen dazu?

Kann ich bestätigen. Je nach Beruf sind nicht-kanadische Arbeitserfahrung /Ausbildung oft nebensächlich und werden nur bedingt gewürdigt. Eine Ausnahme besteht für US Amerikaner und in Quebec für Franzosen. Die haben es da manchmal, auch nicht immer, etwas leichter.

Im Allgemeinen gilt: Kanadische Arbeitgeber wollen canadian experience und kanadische Referenzen. Deswegen ist es auch gut, erst mal mit Working Holiday zu kommen und so erste Erfahrungen zu sammeln. Und ja, das beginnt oft mit Aushilfsjobs. Übrigens suchen manche Provinzen auch sogenannte Semi – Skilled und Critical Workers. Wer anpacken kann, ist manchmal gefragter als der Akademiker mit diversen Masterabschlüssen. Das ist übrigens was, woran ich mich erst gewöhnen musste. Dadurch, dass das Jurastudium so lang (und bei mir noch länger als bei den meisten anderen 🙂 ) dauert, ist es leicht zu denken: „So, jetzt hab ich mir was verdient.“ Nein, hat man hier eben nicht. Man muss oft relativ weit unten anfangen. Mein erster Job hier war schlecht bezahlt. Aber als ich dann in einer Kanzlei für immigration law als paralegal angefangen habe, hat sich auf einmal alles gefügt. Durch die juristische Vorbildung und eigene Einwanderererfahrung konnte ich mich direkt mit dem Bereich identifizieren und hatte Spaß an der Sache. Ich musste aber trotzdem noch mal 6 Monate die Schulbank drücken, um mich als immigration consultant bezeichnen und meine eigenen Kunden annehmen zu dürfen. Allerdings ist es hier nicht ungewöhnlich, den Job zu wechseln, Abschlüsse nachzuholen etc. Man muss oft auch nach dem Erhalt des Abschlusses weiter in seine Ausbildung investieren, um seine Lizenz zu behalten.

Ich denke, viele Leute kommen mit falschen Erwartungen hier an. Ich bin mit meinen Kunden da ganz transparent. Ich helfe gerne bei immigration applications und anderen Visumsbewerbungen, Kontoeröffnung und Wohnungssuche für die ersten Wochen. Aber von wo das Geld im Endeffekt fließen wird? Dafür kann und will ich keine Verantwortung übernehmen. Wer schon mal selbstständig gearbeitet und keine Angst vorm Ungewissen hat, ist hier schon ganz gut aufgehoben. Da muss natürlich die persönliche Situation auch passen. Wer hingegen nahtlos an das deutsche Arbeitnehmerleben anknüpfen will, wird auf jeden Fall enttäuscht sein. Am besten ist es, mit einem Jobangebot in der Tasche zu kommen. Danach kann man sich dann immer noch neu orientieren. Mit der ersten Referenz wird alles einfacher. Arbeitszeugnisse sind eher ungewöhnlich.

Was hältst du für die wichtigste Voraussetzung, wenn jemand aus Deutschland nach Kanada auswandern will?

Geduld.

Könntest du drei wesentliche Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und dem Leben in Kanada nennen?

Vorab muss ich sagen, dass ich unmöglich für ganz Kanada sprechen kann. Das wäre anmaßend. Ich kenne Montreal sehr gut, den Rest von Quebec in Teilen und Toronto so lala. Nova Scotia und Prince Edward Island habe ich auch mal besucht, aber das ist ja alles in allem nur ein Bruchteil Kanadas. Ich finde auch, dass Vergleichen der Integration im neuen Land den Garaus macht. Das habe ich mir sehr früh abgewöhnt. Wenn ich aber jetzt mal den Städtevergleich Montreal – Berlin mache, dann wären die Unterschiede die Folgenden:

  1. Montreal ist friedlich. Es gibt hier weniger Frontenbildung. Wenn ich sage weniger, meine ich damit nicht, dass sie hier nicht existiert. Das tut sie nämlich, aber sehr viel subtiler und nicht so aggressiv.
  2. Es ist sehr normal, hier alle paar Jahre den Job zu wechseln. Dinge verändern sich hier insgesamt schneller.
  3. Das Berufliche und das Soziale verschwimmen in Montreal auch in eher konservativen Branchen sehr viel mehr. Das muss allerdings mit Vorsicht genossen werden. Die Lockerheit auf den ersten Blick kann auch falsche Sicherheit vermitteln. Gerade dann, wenn man sie aus Europa in der Form nicht gewohnt ist.

Welche 3 Tipps würdest du einem Deutschen geben, der darüber nachdenkt nach Kanada auszuwandern?

  1. Vorab hier mal einen längeren Urlaub machen und Kontakte knüpfen. Eine Initiativbewerbung von Deutschland aus wird wahrscheinlich unbeantwortet bleiben, es sei denn, man hat eine kanadische Referenz.
  2. Genügend Geld sparen, um hier notfalls noch mal das ein oder andere Zertifikat zu machen.
  3. Sich nicht unbedingt auf die Hauptziele wie Toronto und Vancouver stürzen, sondern auch dem Hinterland eine Chance geben, zumindest am Anfang. Da ist es oft sehr viel einfacher, Fuß zu fassen.

In Kanada ist sicherlich nicht alles Gold was glänzt. Welche 3 Dinge vermisst du am meisten bzw. gehen dir in Kanada auf den Wecker?

  1. Ich vermisse die europäische Mobilität. Hier habe ich oft das Gefühl, mit der Stadt “verwachsen” zu sein. In Luxemburg habe ich mich in den Zug gesetzt und war 2 bis 3 Stunden später in Paris, Brüssel oder halt am Wochenende in Deutschland. Das sieht hier anders aus. Man fährt stundenlang und hat nicht unbedingt das Gefühl, sich bewegt zu haben.
  2. Was mir hier unglaublich auf die Nerven geht, sind die Referenzen. Und zwar nicht nur für Jobs, sondern auch für Wohnungen etc. Es ist verständlich, dass Leute wissen wollen, mit wem sie es zu tun haben. Aber von persönlichen Eindrücken abhängig sein und andere Leute in die eigenen Angelegenheiten und Entscheidungen mit reinziehen ist etwas, womit ich so meine Probleme habe. Das hat dann auch die von vielen Deutschen ungeliebte kanadische „Doppelzüngigkeit“ zur Folge. Weil man hier eben oft so redet, wie man denkt, dass es von einem erwartet wird, auch wenn das vielleicht nicht mit dem übereinstimmt, was man eigentlich sagen will. Und das kann anstrengend sei, ist aber nicht zu vermeiden. Andererseits sind viele Deutsche halt einfach zu plump und beleidigend. Die Mitte zu finden ist verdammt schwer. Ich arbeite immer noch daran.
  3. Die Preise für manche Lebensmittel, zum Beispiel Milchprodukte und Alkohol, sind relativ stramm.

Die Frage kommt immer wieder: „Welche Sprachen spricht man in Kanada?“ Kannst du bitte kurz die Gebiete vorstellen, in denen überwiegend Französisch und Englisch gesprochen wird?

Die offiziellen kanadischen Landessprachen sind Englisch UND Französisch. Quebec ist die einzige Provinz, in der Französisch die einzige offizielle Amtssprache ist. Das heißt, dass man mit Englisch in einer Behörde hier möglicherweise nicht weit kommt. Die Provinz New Brunswick ist die einzige Provinz, in der beide Sprachen offizielle Amtssprachen sind. Es gibt übrigens überall in Kanada französischsprachige Bevölkerungsteile, nicht nur in Quebec.

Liegt der Auswanderer falsch, wenn er annimmt, dass „im Zweifelsfall“ Englisch überall ausreichen wird?

Also in Quebec kommt man damit nicht weit. Es geht hier zwar hier zur Not auch ohne Französisch, da sehr viele Leute in Montreal zweisprachig sind. Aber das kommt meistens nicht so gut an, vor allem bei der Jobsuche. Auch nach New Brunswick verschlägt es viele französischsprachige Leute zum Studium. Dort und im Rest des Landes sind die Französischsprachigen allerdings, im Gegensatz zu Quebec, in der Minderheit, wenn auch in New Brunswick mit knapp über 30%. Man wird auch Richtung Westen (Ontario, Manitoba, Alberta etc.) auf kleinere französischsprachige Communities stoßen. Beide Sprachen zu sprechen ist nie ein Nachteil. Meiner Ansicht nach ist das Beherrschen der französischen Sprache in Quebec ein Muss, in New Brunswick ein klarer Vorteil und im Rest des Landes eine gute, jedoch nebensächliche Zusatzqualifikation, an deren Fehlen es alleine nicht scheitern wird. Meiner Erfahrung nach sind Frankokanadier auch relativ geduldig mit Nichtmuttersprachlern und den diversen Akzenten, die hier einfach dazugehören. Wer schon mal in Paris war und dort vielleicht die Lust am Erproben der französischen Sprache verloren hat, sollte es hier noch mal versuchen. Es wird im Zweifel mehr Spaß machen.

Was müsste passieren, damit du in ein paar Jahren nach Deutschland zurückkehrst?

Das habe ich nicht vor. Mein Freund ist Quebecois und wäre in Deutschland verloren. Wenn sich interessante Businessmöglichkeiten ergeben, bin ich allerdings gerne im nächsten Flieger nach Berlin, Frankfurt oder München.
Und danach wieder zurück.

Wie umfangreich war dein Umzug?

Sehr unspektakulär. Ich kam als Work and Traveler mit zwei Koffern an und habe in Montreal erst mal auf dem Sofa einer Freundin geschlafen. Danach ging es dann weiter in das erste WG-Zimmer (auch schwieriger mit Mitte 30 als mit Mitte 20). Dann hab ich ein Apartment zur Untermiete gefunden und gleichzeitig meinen Freund kennengelernt. Kurz darauf sind wir dann zusammengezogen.

Wie haben Familie und Freunde in Deutschland reagiert, als sie erfuhren, dass du nach Kanada auswanderst?

Die wussten schon immer, dass ich nicht mehr lange in Europa verweilen werde. Manche waren traurig, aber niemand war überrascht, dass ich mich verabschiede. Die Tatsache, dass ich mit Montreal eine Stadt mit fünf Wintermonaten gewählt habe, war der eigentliche Brüller an der Sache.

Wie hast du in Montreal Freunde gefunden?

Ich kannte schon vorher Leute durch meinen Besuch. Ansonsten habe ich mich auf meet-ups rumgetrieben, viel Zeit im Yogastudio verbracht und einfach auch ab und zu Leute auf der Straße kennengelernt. Man darf und sollte nicht schüchtern sein, wenn man auswandert. Es hat mich am Anfang Überwindung gekostet, aber irgendwann war es ganz einfach. Montreal hat so viele kostenlose events und Möglichkeiten, Leute zu treffen. Und ganz wichtig für Jobsuche sind auch networking events. Zu solchen Treffen alleine zu gehen, ist hier normal. Das hätte ich vorher auch nicht gemacht.

Und wie eng ist heute dein Kontakt nach Deutschland?

Dank Skype und WhatsApp sehr eng! Ich telefoniere mindestens einmal pro Woche mit meiner Mutter und auch sehr oft mit meinen Freundinnen, die noch aus Schul- und Studienzeit und ehemaligen Arbeitsplätzen in meinem Leben sind. Meine deutschen Freundinnen fehlen mir doch sehr. Hier trifft man leicht Leute, aber so offen reden wie mit den Leuten in Deutschland ist meist nicht so angesagt. Hat Vor- und Nachteile. Ist auf der einen Seite einfacher. Man bekommt hier weniger was ungefragt aufgedrängt und hat weniger “Enge” in der Beziehung, tappt aber auch häufiger mal im Dunkeln.

Quebec, die größte Provinz Kanadas, ist rund viermal so groß wie die Bundesrepublik. Du hattest mir vor kurzem geschrieben, dass es nicht auf dem Radar der deutschen „Auswanderungsszene“ erscheint (was ich bestätigen kann). Und jetzt die kurze Frage: Was entgeht den Deutschen? Warum sollte es anders sein?

Also erst mal ist Quebec einfach wunderschön. Ich war nie Outdoor-Person, aber seit ich hier lebe, habe ich meine Leidenschaft am Wandern, Klettern und Fischen entdeckt. Das gilt mit Sicherheit allerdings auch für andere Provinzen. Was mich hier in Quebec sehr begeistert ist das Selbstbewusstsein der Frauen. Ich habe aus Deutschland die Erinnerung, dass viele Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit scheuen. Mag sein, dass mich meine Erinnerung da trügt. Hier in Quebec ist das auf jeden Fall überhaupt kein Thema. Außerdem sind die Lebenshaltungskosten geringer als beispielsweise im benachbarten Ontario. Montreal ist meine persönliche Lieblingsstadt. Die Kombination aus Nordamerika und Laissez-faire haben es mir einfach gemacht, mich hier direkt wohl zu fühlen. Ich habe hier nie das Gefühl gehabt, eine Außenseiterin zu sein. Ein Gefühl, das mich in Europa (nicht nur in Deutschland) leider mein ganzes Leben lang begleitet hat.

Wenn die Zeit nochmal auf Sommer 2014 zurückspringen würde: Würdest du heute wieder auswandern?

JA!

Wie erlebst du das Verhältnis zwischen Deutschen und Kanadiern?

Das kann ich nicht so gut beurteilen. Ich kenne in Quebec keine Deutschen. Die meisten Deutschen hat es in der Vergangenheit in andere Provinzen gezogen, vor allem Ontario und BC. Manitoba hat auch eine etablierte deutsche Community. Ich glaube, das Verhältnis ist ganz gut bzw. neutral. Die gemeinsame abendländisch – christlich geprägte Tradition ist offensichtlich. Ich habe noch nie was von ernsthaften “cultural clashs” mitbekommen. Gibt es vielleicht auch, aber ich war nie live dabei. Ich bin auch in einigen deutschen Gruppen auf Facebook. Wenn da was bemängelt wird, ist es meist die “Oberflächlichkeit” und „Doppelzüngigkeit“ der Kanadier. Es stimmt schon, dass hier mehr “heiße Luft” gemacht wird als in Deutschland. Allerdings kann das das Leben auch einfacher machen.

Ich über mich

Ein guter Arbeitstag beginnt mit 20 Minuten Yoga, Meditation und einem (italienischen!) Kaffee

Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit Freunden am Plateau Montreal und auf dem Fahrrad. Montreal hat tolle Radwege und die BIXI Bikes sind unschlagbar 🙂

Die Zeit vergesse ich, wenn ich an meiner Website bastele.

Es bringt mich auf die Palme, wenn Leute denken, sie haben ein Geburtsrecht, hinzuziehen wo es ihnen passt und gleichzeitig zuhause auf die bösen Ausländer schimpfen.

Meine Lieblingsmusik: momentan hör ich Bryan Adams rauf und runter aber das sollte sich bald legen.

Mit 18 Jahren wollte ich kein Jura studieren, hab’s aber trotzdem gemacht.

Im Rückblick würde ich nicht noch einmal Erasmus in Griechenland machen. Spanien hätte mich weitergebracht.

In 10 Jahren sehe ich mich in Montreal von Mai bis Oktober, ansonsten da wo’s wärmer ist und auf jeden Fall mindestens einmal im Jahr in Europa.

Wer es in meinem Beruf zu etwas bringen will, der muss Leuten zuhören und immer auf dem aktuellen Stand bei Gesetzen und Rechtssprechung sein.

Im Rückblick würde ich nicht noch einmal an einer Uni studieren. Ich glaube, eine Fachhochschule hätte mir persönlich mehr gebracht.

Geld macht mich zufrieden. Nicht allein, aber ja, ohne Geld kann ich nicht zufrieden sein.

Rat suche ich bei meiner Mentorin, die ich hier im Yogastudio getroffen habe. Und natürlich meiner Mutter!

Familie und Beruf sind kein Gegensatz.

Wer auch nach Kanada auswandern will, dem rate ich, sich vorab sehr genau über die Ausbildungsanforderungen und Möglichkeiten der Anerkennung im jeweiligen Beruf schlau zu machen. Das variiert sehr zwischen den einzelnen Berufen und Provinzen. Ingenieure und ITler beispielsweise haben es leichter als Juristen. Auch wer sich hier selbstständig machen will und darin Erfahrung hat, hat meines Erachtens gute Chancen. Kanada fördert Kreativität und Eigeninitiative.

Catherine, vielen Dank für das Gespräch!

veröffentlicht: 26.09.2017. Die Fragen für wohin-auswandern.de stellte Knut Gierdahl.

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