Neustart auf den Philippinen

Herr S. ist auf die Philippinen ausgewandert. Seine Wahlheimat wird öfter als unsicheres, korruptes, von Sextouristen überflutetes Land dargestellt. Doch für Auswanderer bieten die Philippinen weit mehr ….

Im folgenden Gastbeitrag geht es um mögliche Gründe und Perspektiven für deutsche Auswanderer.

Das Land

Flagge der Philippinen

Das schlechte Image dieses großen Inselstaates ist bekannt. Die Philippinen sind ein Inselstaat mit mehr als 7.000 Inseln. Paradiesisch wunderschön. Die Menschen zum allergrößten Teil sehr freundlich.

Auch hier trifft das Sprichwort zu: „Wie man in den Wald hineinruft, so kommt das Echo zurück.“ Wer sich entscheidet, in ein anderes Land auszuwandern, muss sich im Klaren sein, dass er als Gast jederzeit willkommen ist. Allerdings hat sich der Gast auch dementsprechend zu verhalten.

Als hier, seit mehr als 14 Jahren lebender und arbeitender Deutscher (1 Jahr davon für die philippinische Regierung als Berater tätig gewesen), kann ich die Philippinen nur wärmsten empfehlen.

Natürlich, und das gilt auf der gesamten Erdkugel, muss man sich vor dem Auswandern intensiv erkundigen. Dieses geht nicht allein nur übers Internet. Man muss auch das Land seiner Wahl vorher besuchen.

Viele gestrandete Ausländer haben sich nur aus dem „Bauchgefühl“ heraus, in Verbindung mit traumhaften Urlaubsgefühlen, enthusiastisch zum Auswandern entscheiden, ohne das Land genauer kennengelernt zu haben.

Vorbereitung

Über das Internet kann man sich im Vorfeld über die Philippinen informieren. Nun stellt sich für den Philippinen- Neuling die Frage, welcher Ort, welche Region, welche Stadt ist für mich und evtl. meine Familie die beste Wahl. Um dieses besser zu erkunden, ist ein Besuch von mindestens 14 Tagen, besser noch länger, unbedingt erforderlich. (Wohin-auswandern empfiehlt ein sorgfältig geplantes Vorgehen Schritt für Schritt über den gesamten Auswanderungsprozess hinweg.)

Vorsicht walten lassen bei sogenannten „Experten“ und „Beratern“, die nur auf ein Honorar fixiert sind. Serviceagenturen, oder ähnliche Beratungsstellen (Personen), die vorab ein Honorar verlangen, sollte man nicht in Anspruch nehmen. Vor Ort kann man sich kostenlos Informationen einholen, bei Einheimischen, wie auch bei hier lebenden Ausländern. Allerdings sollte man bei der Personen Wahl auch hier Vorsicht walten lassen.

Wie überall gibt es auch hier „Spinner“, „Prahlhans“, „Blender“, etc. Gesunder Menschenverstand, ein gewisses Maß Skepsis und mehrere, vertrauenswürdige Informanten bilden einen weiteren Grundstein für die Auswanderungsentscheidung.

Auswandern im Ruhestand oder mit Erwerbsabsichten

Es kommt auch darauf an, in welchem Status man sich befindet. Als Ruheständler, oder im Arbeitsalter?

Ruheständler

Meistens haben deutsche Ruheständler (Rentner, Pensionäre, etc.) nur eine monatliche Rente von ca. 1.000 €. Diese reicht in Europa gerade so aus, um einigermaßen überleben zu können.

Auf den Philippinen sind das ca. 55.000 Pesos. Eine Hausmiete kostet, je nach Standard, zwischen 3.000 bis 8.000 Peso monatlich. Strom, Wasser – ca. 3.000 Peso. Lebensmittel ca. 8.000 – 10.000 Peso (fürstlich gegessen), insgesamt hoch angesetzt 21.000 Peso monatlich zum sehr gutem Überleben.

Bleiben ca. 24.000 Peso zum monatlichem Vergnügen (Island Hopping, Landreisen, Beaches, Shopping, etc.). Das kann man sich in Europa von seiner Rente nicht leisten.

Selbständige Tätigkeit (Arbeitswillige)

Leider musste ich sehr oft feststellen, dass viele Ausländer nach ihrem Urlaubsaufenthalt auf den Philippinen sich fast ausschließlich für den Tourismus in bestehenden Tourismus Hochburgen begeistert hatten. Eine folgende Selbständigkeit war von vorneherein zum Scheitern verurteilt. In der Auswahl des geeigneten Standortes bedarf es intensiver Marktforschung, um wirklich sicher zu gehen.

Kurzüberblick: Die Philippinen von 1900 bis heute

Die Philippinen sind ein Archipel mit 7107 Inseln im Pazifischen Ozean. 100 Millionen Einwohner leben in dem Inselstaat. Im HDI (Human Developement Index) liegen die Philippinen auf Platz 117, somit gehören sie zu den wenig entwickelten Ländern.

Die spanischen Kolonialplänen beendeten die USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Aber für die Philippinen sollte es noch ein langer Weg zur Unabhängigkeit werden. 1904 gründeten die USA im Süden der Philippinen die Moro Province. Das war so etwas Ähnliches wie eine Kolonie, aber die Vereinigten Staaten haben keine Kolonien, daher war es keine. In der Folge kam es zum Moro-Amerikanischen Krieg, der von 1904 bis 1916 andauerte und durch den US-General John Pershing glücklich (für die Amerikaner) beendet wurde. Er ist der höchstrangige General zusammen mit George Washington. Derselbe Pershing übrigens, der im 1. Weltkrieg in Frankreich kommandierte und nach dem im 2. Weltkrieg der schwere Panzer und im Kalten Krieg die Pershing-Rakete benannt wurden.

Ab den 1920er Jahren liefen staatliche Siedlungsprogramme, bei denen Christen aus dem Norden und aus der Mitte der Philippinen in den Süden gebracht wurden. Der heutige Konflikt im Süden der Philippinen hat seine Wurzeln in dieser Zeit.

(veröffentlicht: Juli 2010; zuletzt aktualisiert: 17.02.2019)

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