Auswandern in der Krise 2022

Es ist nicht das erste mal, dass ich zu diesem Thema schreibe. Wir hatten es schon 2008: Auswandern in der weltweiten Wirtschaftskrise.

Wem nützt die Inflation? Den verschuldeten Staaten

Eine hohe Teuerungsrate beschert dem Staat steigende Steuereinnahmen, denn besteuert werden ja die (steigenden) Preise: Je höher die Preise, desto mehr sind 19 Prozent Mehrwertsteuer.

Ein Beispiel: Angenommen, ein Oberhemd kostet 10 Euro. Darin enthalten sind 19 Prozent Mehrwertsteuer, also 1,60 Euro (Nettopreis 8,40 Euro).

Der Preis steigt aufgrund der Inflation auf 11,50 Euro. Der Kunde bezahlt also 1,50 Euro mehr. Die Mehrwertsteuer macht jetzt schon 1,84 Euro aus (Nettopreis 9,60 Euro). Der Staat kassierte vorher 1,60 und jetzt 1,84 Euro.

Und das müssen wir jetzt hochrechnen. Das Bundesfinanzministerium geht für dieses Jahr von Mehreinnahmen in Höhe von 16,9 Milliarden Euro aus! Mit Pauken und Trompeten verkündet die Regierung, dass sie 2 Milliarden Steuererleichterungspakete packt – und kein Wort darüber, dass sie dann immer noch 15 Milliarden absahnt.

Bis zum Jahr 2026 könnte das Mehreinnahmen von über 93 Milliarden Euro ergeben. Theorie? Nein!!!!! Das sind die Zahlen von heute:

Sagenhafte 2.320.000.000.000 Euro Schulden haben Bund, Länder und Gemeinden mittlerweile angehäuft. Und es werden immer mehr. Pro-Kopf liegt die Verschuldung bei fast 28.000 Euro.

J.F./ Statistikamt

Die am höchsten verschuldeten EU Staaten

Die Euro-Schuldenkrise wird wieder zum Thema. Wir sollten allerdings nicht glauben, dass die verschuldeten Staaten jemals signifikant gesund gewesen wären. Seit Merkels EU-Rettungsschirm hat sich da wenig gebessert.

Die höchsten Staatsschulden haben – oh Wunder – Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien und Portugal. Wenn die EZB (jetzt doch) die Zinsen erhöht, ist das nicht nur gut. Höhere Leitzinsen könnten diesen Staaten Probleme machen, weil sie (anders also oben am Beispiel Deutschland) hoch verschuldet sind UND ihre Wachstumsaussichten niedrig sind.

Wenn diese Staaten ihre Schulden nicht mehr bedienen, hat auch die EZB ein Problem. Dann hat der deutsche Staat ein größeres Problem. Und dann ist Essig mit kosmetischen Inflations-Not-Pflästerchen à la 9-Euro-Tickets.

Mehr netto!

Die Preise sind gestiegen. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass sich die Löhne den Kosten angleichen sollen – also dass Lohnerhöhung gefordert wird. Nach den Preisen wird sich die Lohn-Preis-Spirale zu drehen beginnen.

Die Arbeitnehmer sehen es im Portemonnaie, dass sie Reallohnverluste erleiden. Bald könnte die Geduld der Gewerkschaften mit ihren Genossen in der Koalition erschöpft sein.

Und das könnte für viele Menschen, die noch unentschlossen sind, dann auch heißen: Nur weg hier! Was hältst du davon?

Wie gehst du mit der Inflation um? Rückt der Gedanke ans Auswandern näher? Und wenn ja, wohin? Wohin auswandern? Was denkst du?

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