Auswandern nach Schottland

Edinburgh, Hauptstadt von Schottland
Edinburgh ist die Hauptstadt von Schottland

Für Realisten und Romantiker ist auswandern nach Schottland gleichermaßen interessant. Es ist ein herrlich wildes Land mit faszinierenden Landschaften und pulsierenden Städten.

Flagge Schottland

Dort kann man die Ruhe genießen oder sich ins Getümmel der Städte stürzen. Die urigen Pubs, Tearooms und Restaurants sollte man auf jeden Fall erkunden, da die schottische Küche vielfältig und bekömmlich ist.

Für Urlaubsgäste ist der Pub (Abkürzung von „Public House“) eine Zwischenstation vor der nächsten Tour. Für Auswanderer ist er der Treffpunkt mit den Einheimischen.

Arbeit in den schottischen Highlands?

Schottland, topografische Karte

Wenn Sie auswandern nach Schottland, ist eine nüchterne Antwort auf die Wohnort- und Arbeitsplatzfrage wichtig. Denn vor dem Whisky wollen noch grundlegendere Dinge des Lebens bezahlt sein. Wenn Sie dorthin ziehen wollen, wo die meisten Menschen sind, dann ist Ihr Ziel der Central Belt zwischen Edinburgh und Glasgow. Die Highlands gelten jobmäßig als Katastrophengebiet: die Lebenshaltung ist vergleichbar den Kosten in Edinburgh, aber die Löhne in der schottischen Provinz sind drastisch niedriger. Andererseits machen die Highlands den Charme des Landes aus. Der Feriengast wird sie ins Herz schließen.

Schottlands Tourismus

Für die Arbeit müssen Sie Englischkenntnisse haben (ein Sprachtraining tut jedem Auswanderer gut), und um länger im Land zu leben, lernen Sie Schottisch. Das eine reicht für den Job, das andere sprechen die Nachbarn.

An dieser Stelle habe ich vor neun Jahren aufgehört, die Frage zu behandeln. Es hat sich einiges geändert. In den letzten 12, höchstens 15 Jahren sind die Flugpreise quer durch Europa unter den Preis einer Bahnfahrt Hamburg-Hannover gefallen. Vor Jahren sprach man von „Billigfliegern“, wenn man die neuen Airlines und die neuen Strecken meinte – heute hat sich diese Wortwahl erübrigt, weil sie den Markt dominieren und als normal gelten. 27.000 Flugzeuge rauschen täglich über Europa hinweg. Das macht 9,8 Millionen im Jahr! Im Jahr 2013 starteten ein Drittel davon in Deutschland und beförderte 180,7 Millionen Fluggäste.

Was hat das mit Schottlands katastrophalem Arbeitsmarkt zu tun? Er hat sich gewandelt: Die Touristen sind da. Der Tourismus schafft 200.000 Arbeitsplätze, die Gäste bringen 4 Mrd. £ pro Jahr. Schottland als Reiseland, das sind malerische Landschaften und eine lange bewegte und greifbare Geschichte. Ob nun der Auswanderer diese Entwicklung als Segen sieht oder als unliebsame Störung – sie bietet eine Perspektive für deutsche Schottland-Auswanderer, die es früher nicht gab.

In Schottlands Wildnis leben Robben und nisten viele Seevögel. Der Steinadler baut in den rauen Bergen seinen Horst, er ist so etwas wie ein Symbol für Schottlands wilde Weite geworden. Seeadler und Rotmilane wurden vor einigen Jahren wieder angesiedelt.

Eilean Donan Castle in Schottland
Traumhafte Burgen gehören zur Romantik dieses Landes, wie hier Eilean Donan Castle.

Der übrige Arbeitsmarkt

Erneuerbare Energien (Wind und Wasserkraft) sollen in den nächsten Jahren Schottlands gesamten Strombedarf decken. Das sind große Pläne, mit großen politischen Ambitionen.

Von Aberdeen aus wird Öl in der Nordsee gefördert. Und wer ernsthaft an sein neues Leben in Schottland denkt, hat den Willen zu arbeiten und wird auch in anderen Bereichen fündig werden. Hilfreiche Adressen für die Jobsuche finden Sie unten.

Einreisebedingungen

Personalausweis und Reisepass reichen zum auswandern nach Schottland. Denn Sie können ohne Visum nach Großbritannien (Vereinigtes Königreich) einreisen und müssen auch keine Aufenthaltsgenehmigung einholen.

Verkehr

In Schottland herrscht – wie im gesamten Königreich – Linksverkehr. Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es (leider?) auch in Schottland. Hier die wichtigsten:

  • In geschlossenen Ortschaften 30 mph (miles per hour, 48 kmh)
  • Auf den Landstraßen sind 60 mph (96 kmh) erlaubt.
  • Auf Autobahnen ist die Höchstgeschwindigkeit 70 mph (112 kmh).

Schottland und das Königreich

Mitten im schottischen Hügelland: eine Telefonzelle

Schottland ist ein Landesteil von Großbritannien. Die Wahlen von 1999 brachten Schottland nach 300 Jahren wieder ein eigenes Parlament. So macht Schottland seine eigene Innenpolitik. Die außenpolitischen Angelegenheiten regelt nach wie vor London. Es gibt Ambitionen, dass Schottland ein unabhängiger Staat wird, doch ist es wenig wahrscheinlich (aber nie unmöglich), dass das passiert. Die Währung in Schottland ist, wie in Großbritannien, das Pfund Sterling.

Land und Leute

Schotte mit Dudelsack und Kilt

In Schottland herrscht seit 2006 Rauchverbot in sämtlichen Lokalen und öffentlichen Räumen. Das Verbot wurde sogar auf die Berufskraftfahrer ausgeweitet.

Schottland ist ein windiges Land. Der vorherschende Westwind bringt oft Regen mit. Daher ist der westliche Teil regenreicher als der östliche. Aber der Anblick der vielen Regenbögen entschädigt Sie dafür. Außerdem gibt es unzählige Sehenswürdigkeiten, sagenumwobene Landschaften und historische Orte zu erkunden.

Hier einige Beispiele: Die stehenden Steine von Calanais, das Museum of Scotland, Loch Ness, die Steinzeitsiedlungen von Jarlshof und Skara Brae. Es gibt also vieles zu erkunden, was ein auswandern nach Schottland rechtfertigt.

Schottland, England, Great Britain – was ist was?

Schottland (’scots‘ oder auch ‚Scotland‘) ist ein Landesteil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Manche werden den Vergleich nicht mögen, aber vielleicht hilft er ja: Schottland ist das Bayern der Briten. Schottland besteht aus dem nördlichen Drittel der Insel Großbritannien und umliegenden Inselgruppen. Die schottische Hauptstadt ist seit Ewigkeiten Edinburgh.

England ist der größte Inselteil im Vereinigten Königreich. Es führt oft zu Verwirrung, dass der Name „England“ manchmal mit „Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland“ (kurz: „Königreich Großbritannien“) benutzt wird.

Das Königreich Schottland und das Königreich England wurden 1707 zum Königreich Großbritannien vereinigt. Der Zusammenschluss mit dem Königreich Irland im … diesen Teil überspringen wir hier. Mit Irland, das hielt nicht lange. Heute heißt das Land unter dem Union Jack “ Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland“. Für Briten will dieses feine Differenzierungsvermögen etwas heißen. Na gut. Und Schottland, jedenfalls, probiert auch wieder die mögliche Loslösung vom Königreich. Und es ist noch verzwickter: Innerhalb des Vereinigten Königreichs sind die Schotten schon weitgehend autonom. Bei einer Volksabstimmung 2014 sagte eine hauchdünne Mehrheit der Schotten Ja zur EU! Die Queen wollen sie nicht, aber die EU! Dann kam der Brexit. Da waren es noch mehr Schotten, die in der EU bleiben wollten – hat aber nicht gereicht, sie wurden überstimmt. Da sie schon aus der EU mussten wegen den Engländern, dann wollen nun die Schotten die Ehe mit Großbritannien auflösen.

Schottland geografisch

Geografisch gibt es drei Regionen: die Highlands, die Central Lowlands und die Southern Uplands. Die Highlands sind das, wo jedem Besucher das Herz aufgeht.

Robert Burns, Schottlands Poet

Schottland hat zwei große Dichter hervorgebracht, Walter Scott und Robert Burns. Der erste ist in der Welt bekannter, der zweite vielleicht mehr der romantische Sohn des Landes. „My heart’s in the Highlands“ ist Burns` elegisches Liebeserklärung an seine Heimat.

Burns - der Poet Schottlands
Robert Burns

My heart’s in the Highlands,
My heart is not here
My heart’s in the Highlands
A-chasing the deer,
A-chasing the wild deer
And following the roe-
My heart’s in the Highlands,
Wherever I go. — Robert Burns (1759 – 1796)

In den zerklüfteten Highlands bildeten sich viele Seen und tief eingeschnittene Meeresarme, die Lochs. Den Loch Ness kennt jeder zumindest vom Hörensagen, weil das ja die Heimat von Nessie ist. Und Loch Lomond ist auch bekannt, einerseits als Whiskymarke, und es gibt auch den gleichnamigen See in den schottischen Bergen. Haben Sie es bemerkt? Jetzt eben? Eigentlich ist es umgekehrt, der See war zuerst da, die Destillerie wurde nach ihm benannt.

Wie ist das Wetter in Schottland?

Das Klima ist gemäßigt und das Wetter unbeständig. Es ist kühler als im Rest Großbritanniens, 15 °C im Sommer, 3 °C im Winter. Der Westen ist dabei wärmer als der Osten Schottlands.

Kinderbetreuung und Schulbildung

Alle Kinder ab 3 Jahren haben Anspruch auf einen kostenlosen Kindergartenplatz. Die Grundschulbildung dauert 7 Jahre. Mit 16 verlassen die Schüler die Grundschule und können wählen, ob sie im Anschluss eine weiterführende Schule besuchen (mittleren oder fortgeschrittene höheren Qualifikation). Einzelheiten regelt das schottische Curriculum for Excellence. An Privatschulen wird nach UK Standards gelehrt und geprüft. Und wenn die Kinder in der Schule sind, was machen die Großen? Sie gehen ins Pub.

Der Pub, eine Stätte der Kultur und Tradition

Die Bezeichnung „Pub“ wurde im Viktorianischen Zeitalter geprägt. Die „Public Houses“ hatten die Briten und Schotten und Iren schon lange. Aber unter Victorias langer Herrschaft wurde man modern. Alles wurde ein bisschen schneller, auch die Sprache. Gasthäuser für Reisende entlang der Straßen kannten allerdings schon die Römer.

Aus den „guten alten Zeiten“ ist folgendes überliefert: Es war üblich, dass einer das ganze Dorf zu sich einlud, für alle kochte und Getränke ausschenkte. Jeder war mal an der Reihe und so entstand der Begriff Public House: wessen Haus das öffentliche Haus war, zu dem konnten alle mit ihren hungrigen Kindern kommen, sich satt essen und einen heben. Und wenn Sie sich die heute noch übliche Inneneinrichtung im Pub ansehen, spicht einiges für diese Geschichte. Holzmobiliar, durchgesessene Sofas und viele Teppiche zeigen, dass es gemütlich sein soll, und wenn das Putzen dafür eine Stunde länger dauert, nimmt man das in Kauf. Es geht um eine Tradition und um die Lebensqualität. Insofern ist der Pub subversiv: Gegen die durchoptimierte Welt der Effektivität!

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letzte Bearbeitung: 19.07.2021. Bildnachweis: Karte von Schottland by Eric Gaba/ J. Schwerdtfeger/ Wikimedia Commons

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