Einfluss der Krise auf Expats und aktuelle Rankings (3)

Statt nun den dritten Artikel nochmal zu unterteilen, scheint mir ein bisschen Vielfalt weiterhin ok. Vorteil: einzelne Länder werden nicht überbewertet, sondern stehen gleich im Vergleich zu anderen. Ich weiß, es geht etwas kreuz und quer über den Globus:) Bitte anschnallen, es geht los.

Im ersten Teil der Serie hatte ich die riskantesten Auswanderungsländer 2009 vorgestellt. Im zweiten Teil ging es v.a. um England, Island, Deutschland, Neuseeland und die USA.

Dubai und die Luxusautos

Times Online veröffentlichte einen Artikel, der dem Begriff „Langzeitparken“ eine ganz neue Dimension gibt. Wagen der Oberklasse waren das Statussymbol für Expats. Niedrige Abgabenlast, hohe Einkommen – also wohin mit dem Geld? Dann kam plötzlich die Krise nach Dubai. Provisionen wurden gekürzt, Gehälter wurden gekürzt, schnell wuchsen anscheinend auch die Schulden als Folge der hohen Lebenshaltungskosten. Einige verließen daraufhin fluchtartig das Land und entgingen so drohenden Gefängnisstrafen infolge ihrer Darlehensschulden.

Luxus, geparkt in Dubai

Überraschend aber, wie sie gingen: Die Polizei stellte in den letzten Monaten mehr als 3.000 Autos in der Nähe des Dubai International Airport sicher. Die meisten der Autos – mit Allradantrieb, Limousinen und „ein paar“ Mercedes – hatten noch den Schlüssel im Zündschloss stecken.

Polen verlassen die Inseln

Noch ein Artikel der Times vom Februar: Polnische Gastarbeiter packen ihre Taschen – es geht zurück in die Heimat. Sie gehörten bei den Entlassungen in Irland und Großbritannien mit zu den Ersten, die den Job verloren. Und selbst wenn sie ihn behielten, führte der Kurssturz dazu, dass sie mehr arbeiten müssen, um höchstens genau so viel wie vorher zu verdienen. Meist aber ist es dennoch weniger: Im Mai 2004 ließ sich ein Pfund in 7,20 Zloty umtauschen. Heute ist £1 nur noch 4,80 Zloty wert.

Seit 2004 kam schätzungsweise eine Millionen Polen nach Großbritannien zum Arbeiten.

Die besten Orte für Expats 2008

Weltbürger von heute - Expats

Im Jahr 2008 startete HSBC Bank International eine Befragung unter Expats weltweit. 2.155 gaben bereitwillig Auskunft. Die Umfrage förderte einige interessante Aspekte des Lebens im Ausland zutage. (Ich schwanke im folgenden etwas in der Wahl der Zeitform. Vergangenheit oder Gegenwart – was ist passender? Ich hoffe, es bleibt dennoch lesbar. Bis zum Ende des Artikels bezieht sich alles auf diese Umfrage.)

Die besten Standorte für Expats sind/ waren

  • Singapur
  • die Vereinigten Arabischen Emiraten (das war noch vor der Sache mit den Autschlüsseln:)
  • die USA

In der Umfrage wurden Großbritannien und Frankreich als die schlechtesten Expatziele bewertet. Immerhin 58% der Befragten gaben an, im Ausland mehr sparen und investieren zu können als im Herkunftsland. Das heißt, für sie hat sich der Weg in die Fremde gelohnt.

Die höchsten Gehälter verdienten Expats in Hong Kong und Indien – fast die Hälfte gibt mehr als £ 100.000 im Jahr an. Weniger überraschend: nach Branchen lagen Finanzbranche und Management weit vorn. Dort verdienten 43% der Auslandsarbeiter sechsstellige Gehälter. Andererseits … in Dubai reicht das Geld dann nicht mal mehr für ein Ticket im Parkhaus? Seltsam.

Wenn Kinder im Ausland aufwachsen…

Dann haben sie einen kulturellen Vorteil: Ein Drittel der Eltern sagt, dass ihre Kinder mehr lernen als vor dem Auslandsumzug und 56% gibt an, dass ihre Kinder im selben Umfang wie vorher lernen. Nur 10% der gaben an, dass die Kinder weniger Zeit mit Lernen verbrachten. Expat Kinder sprechen mehr Sprachen. Diejenigen, die in den europäischen Ländern leben, sprechen die größte Anzahl von Sprachen. Spitzenreiter: Spanien. Dort sprechen 94% der Kinder zwei oder mehr Sprachen.

Freundschaft mit den Einheimischen

Kanada ist der freundlichste Standort für Expats. Dort finide es die meisten einfach, Beziehungen mit der lokalen Bevölkerung zu knüpfen. Danach kommt Deutschland! – also von wegen, Deutsche sind nicht zugänglich für Ausländer. Und auch Australien zählt zu den ’sozialen‘ Ländern. Deutschland und die Niederlande sind außerdem beliebte Länder, wenn Expats heiraten wollen.

Das Erlernen der Landessprache

Drei Viertel der Expats in Deutschland lernen Deutsch – kein anderes Land erhält so viel Zuspruch durch die Gastarbeiter. Spanien und Belgien liegen mit 70% der Befragten auch mit vorn. Es lohnt sich aber auch später noch, eine Fremdsprache zu lernen.

Immobilienerwerb

Frankreich ist im Bereich der Immobilien die Nr.1. Rund zwei Drittel (64%) der Befragten gaben an, dass sie dort eine Immobilie gekauft hatten. Expats in Asien erwerben so gut wie nie Eigentum – Indien, China oder Singapur sind hier die Schlusslichter.