Auswandern nach Chile Teil 2

Den ersten Teil unseres Chile-Landesüberblicks für Auswanderer gibt es hier: Auswandern nach Chile, Teil 1

  • Flagge von ChileAmtssprache: Spanisch
  • Hauptstadt: Santiago de Chile
  • Fläche 755.696 km²
  • Einwohnerzahl: 16.763.470
  • Bevölkerungsdichte: 22,18 Einwohner pro km²
  • Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner: 9.879 US$
  • Human Development Index: 0,783 (45. Platz)
  • Währung: 1 Chilenischer Peso = 100 Centavos

Chile im Überblick

Chile gilt als Musterland in Südamerika. Kein anderes Land des Kontinents wurde in den letzten Jahrzehnten so solide geführt wie der Andenstaat. Eine Folge davon war die Überwindung der Wirtschaftskrise 2009: Die Regierung konnte für Konjunkturprogramme auf Rücklagen zurückgreifen und die Wirtschaft ohne Neuverschuldung ankurbeln. Nur 1,5% Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Krisenjahr 2009 war die Folge. Und das, obwohl die Exporterlöse rund 40% des chilenischen BIP ausmachen. Kaum ein anderes Land ist so vom Export abhängig wie die Republik Chile.

Mit jährlich 4,9% war das Wirtschaftswachstum in Chile während der letzten 30 Jahre rund doppelt so hoch wie in anderen Staaten Südamerikas. Mit umgerechnet 10.000 US Dollar ist das Pro-Kopf-BIP der Chilenen das höchste der Region. Der von den Vereinten Nationen ermittelte „Human Development Index“ (mehr Infos zu diesem Index in wikipedia) sieht Chile im Jahr 2019 auf Platz 43 – noch vor Uruguay, Brasilien und Argentinien. Andererseits steigt der Wohlstand der eben genannten Länder in den letzten Jahren schneller als der Wohlstand in Chile. Es kann also in den nächsten Jahren zu einigen Verschiebungen kommen.

Was spricht dafür? Chile ist zunehmend mit sozialen Fragen nach Umverteilung und „sozialer Gerechtigkeit“ konfrontiert. In den chilenischen Nachbarländern finden solche Stimmen noch wenig Gehör. Aber wenn auch sie ein höheres Wohlstandsniveau erreichen, kann auch dort die traditionelle Bescheidenheit abnehmen. Wir kennen das aus Deutschland: Der Staat soll mehr bezahlen, der einzelne gibt dafür gern Verantwortung ab und wird abhängiger.

Allerdings könnte sich Chile unter Präsident Piñera auch anders entwickeln. Seine konservative Partei beendete 2010 die lange Zeit der sozialistischen Regierung.

Das Land

Chile erstreckt sich über 4275 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans. Das entspricht der Entfernung von Dänemark bis zur Sahara. Zählt man den antarktischen Teil noch dazu, ist Chile sogar 8000 Kilometer lang. Im Durchschnitt ist Chile aber nur 180 Kilometer breit. Also ein sehr ungewöhliches „Format“.

Mittel- und Südchile besteht aus zwei parallelen Gebirgszügen mit Nord-Südverlauf:

  • den Anden im Osten und
  • dem Küstenbergzug (Küstenkordillere) im Westen.

Dazwischen liegt das Zentraltal (Valle Central). In diesem Tal lebt der Hauptteil der Bevölkerung, hier liegen die meisten landwirtschaftlichen Flächen (Ackerbau, Weinanbau). Im Norden Chiles dagegen gibt es kein Zentraltal. Dort steigt das Land an der Küste steil an und bildet ein 1000 bis 1500 Meter hohes Plateau bis zu den Anden.

Mit den Anden und dem Atacamagraben im Pazifik liegt Chile in einem Gebiet starker und regelmäßiger Bewegungen der Erdplatten. Erd- und Seebeben sind normal und ein Risikofaktor für Auswanderer.

Klima

Nordchiles Klima ist geprägt durch die über 6.000 m hohen Berge und die Atacamawüste. Diese Wüste ist eines der trockensten Gebiete der Erde; oft fällt jahrelang kein Regen.

In Mittelchile herrscht ein dem Mittelmeerraum vergleichbares Klima. Diese Region ist sehr fruchtbar und dicht besiedelt. Hier befindet sich die Hauptstadt Santiago de Chile mit rund 5 Millionen Einwohnern. Daneben sind Valparaíso, Viña del Mar und Concepción von Bedeutung. Im dünn besiedelten Südchile fällt der meiste Niederschlag.

Der Humboldt-Meeresstrom fließt von Süden nach Norden und bringt kaltes Meereswasser aus der Antarktis. Nicht nur, dass er die Küstengewässer kühlt, er senkt auch die Temperaturen an Land – ähnlich wie der Golfstrom Westeuropa wärmt.

Bevölkerung

Am dichtesten besiedelt ist der Großraum Santiago de Chile. Hier lebt die Hälfte der Chilenen. Nördlich und südlich der Hauptstadt sind die am dichtesten besiedelten Gebiete. Weiter entfernt von der Hauptstadt nimmt die Bevölkerungsdichte immer mehr ab.

Während der Kolonialzeit wurde Chile durch Einwanderer aus Spanien besiedelt. Im frühen 19. Jahrhundert wanderten englische, irische und deutsche Siedler nach Chile aus. In Chile leben heute 500.000 Deutsche (lt. Deutscher Botschaft in Chile).

Die Amtssprache ist Spanisch, wobei das in Chile gesprochene Spanisch stark gefärbt ist. Englisch ist kaum verbreitet.

zuletzt bearbeitet: 08.07.2021

1 Kommentar

  1. Der Norden

    Der Kleine Norden: “Norte Chico” bietet unberührte, wunderschöne Landschaften, die man heutzutage nur noch selten antrifft!

    Chile Norte Chico – der Kleine Norden, auch 4. Region genannt, liegt nur 500 km nördlich von Santiago. Dreimal täglich landen in La Serena, dem renommierten Kur- und Badeort am Pazifik, Flugzeuge aus Santiago (Flugzeit 55 Minuten). Vom Corral los Andes sind es 80 km in die nächste Kleinstadt Ovalle und 140 km nach La Serena. Rund 450 Küstenkilometer umfasst dieses Gebiet, dazu kommen endlose Andenlandschaften mit Gipfeln in 5000 m Höhe.

    Die Täler sind enorm fruchtbar, deshalb ist das Gebiet der chilenische Hauptproduzent für Weintrauben, Zitrusfrüchte, Feigen, Nüsse und Avocados – diese Produkte werden weltweit exportiert.

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