Das Fürstentum Liechtenstein

Liechtenstein Stadtansicht

Das Fürstentum Liechtenstein ist der sechstkleinste Staat der Erde und eine Erbmonarchie. Das bedeutet, dass es sehr übersichtlich zugeht. Und dass die langfristige Perspektive mehr zählt als Aktionismus. Die schlechte Nachricht: Der Zuzug ist stark beschränkt. Die gute: Deutsch ist im Fürstentum Landessprache. Der Ausländeranteil liegt bei 2/3 der Bevölkerung.

Steckbrief: Liechtenstein in Zahlen

DatenKommentar
Amtssprache: Deutsch
Hauptstadt: Vaduz (Hauptort)5.429 Einwohner
Fläche: 160,5 km²halb so groß wie Malta
Einwohnerzahl: 38’650(2019)
Bevölkerungsdichte: 237 Einw. je km²(Deutschland: 233/km²)
BIP je Einwohner (KKP): 98.432 USDnominal, #3 weltweit
Human Development Index: 0,919#19 weltweit
Deutsche im Land: 1.649Eurostat 2020
Ausländeranteil: 62,6 %Zahlen aus 2015
Tabelle: Die wichtigsten Zahlen für Auswanderer

Geografische Lage

Geografisch gesehen liegt Liechtenstein zwischen der Schweiz und Österreich im Zentrum des europäischen Alpenbogens. Liechtenstein ist mit nur 160 km2 der viertkleinste Staat Europas. Der westliche Nachbar Schweiz ist rund 260-mal größer als Liechtenstein. Die Landesgrenze führt im Westen und Süden 41 km an den Schweizer Kantonen St. Gallen und Graubünden entlang. Im Norden und Osten teilt sich Liechtenstein eine 37 km lange Grenze mit dem österreichischen Bundesland Vorarlberg. Das Gebiet wird wie folgt genutzt: 66 km² sind Wälder, die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 53 km², Siedlungsfläche 17 km². Der höchste Berg ist der Grauspitz mit 2.599 Meter.

Rheinbrücke in Vaduz, Liechtenstein


Foto: Die alte Rheinbrücke vor der Sanierung zwischen Vaduz und Sevelen (Schweiz) | Presse- und Informationsamt Vaduz, Creative Commons Lizenz

Das Fürstentum schützt das Geld seiner Anleger

Die Steuerrazzien gegen Deutsche, die ihr Geld nach Liechtenstein verbrachten, machten den Kleinstaat Anfang 2008 auf unliebsame Weise populär. Im März 2008 trat Liechtenstein dem Schengenraum bei.

Fürstentum Liechtenstein: das Schloss

Ich finde beruhigend zu wissen, dass man nicht ausgeraubt wird und nicht für lau geackert hat. Der Gedanke ist heute nicht zeitgemäß. Liechtenstein ist die Ausnahme und darum wird es seit Jahren von demokratischen Politikern & freien Massenmedien gehetzt. „Steueroasen kann es eben nur in Steuerwüsten geben.“ – Fürst Hans-Adam II.

Aus der Traum von der Steueroase? Jein. Liechtenstein wird weiterhin attraktiv bleiben. Liechtenstein hat das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf weltweit, es betrug im Jahr 2014 133.220 CHF (im Jahre 2005 waren es 150.000 Franken) pro Erwerbstätiger. Liechtenstein ist kein Mitglied der EU. So weit so gut. Aber…

Einreise in das Fürstentum

Liechtenstein hat die Personenfreizügigkeit eingeschränkt. Um steigende Immobilienpreise durch Zuzug aus der gesamten EU zu vermeiden, vergibt Liechtenstein pro Jahr nur 72 neue Aufenthaltsbewilligungen (andere Quellen geben 64 an). Der dauerhafte Umzug erfordert also eine langwierige Vorbereitung. Die Chancen bei der Verlosung sind äußerst gering. Wer nur vorübergehend einreisen will, kann das ohne Grenzkontrolle tun.

Die meisten Wahl-Liechtensteiner sind Pendler. Rund 15.000 Ausländer sind es mittlerweile. Die meisten sind mit dieser Lösung zufrieden. Für sie bedeuten augenfällige Unterschiede zur Heimat, etwa die „hohe Ferrari-Dichte“, weniger Neid über die geringere Steuerlast der einheimischen Kollegen als Vorfreude auf die Rente. Die wird ihnen dereinst aus Vaduz überwiesen. Und sie gilt als sicher – in einem Land, das seit dem Zweiten Weltkrieg keine Rezession erlebt hat.

Kunstmuseum in Vaduz


Fürstentum Liechtenstein ganz modern: das Kunstmuseum in Vaduz | Foto: myswitzerland. Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt moderne und zeitgenössische Kunst. Der moderne Museumsbau der Schweizer Architekten Morger & Degelo wurde im Jahr 2000 eröffnet.

Bevölkerung

Zwei Drittel der Einwohner sind gebürtige Liechtensteiner. Ein Fünftel kommt aus dem übrigen deutschen Sprachraum (vor allem Schweizer), gefolgt von jeweils 3,3 % aus Italien und Südeuropa. Mehr Ausländer sollen – sagen die Liechtensteiner – und dürfen – sagen die Gesetze – es auch nicht werden. Doch eine andere Zahl überrascht weit mehr: 84 Prozent der Einwohner des Fürstentums Liechtenstein bewerten ihre wirtschaftliche Lage als gut oder sehr gut. Kaum einer zweifelt, dass das auch so bleibt.

Auswandern nach Liechtenstein

  • Man spricht einen alemannischen Dialekt des Oberdeutschen, so wie er grenzüberschreitend auch im benachbarten Graubünden, im St. Galler Rheintal (Schweiz) und im benachbarten Vorarlberg (Österreich) gesprochen wird.
  • Schrift- und Mediensprache ist (Hoch)Deutsch, von einer Sprachbarriere kann nicht die Rede sein.
  • Liechtenstein hat kein Militär, wird sich also nicht an internationalen Kriegen oder Konflikten etc. beteiligen. Sympathisch: Aus Kostengründen wurde das Militär 1868 aufgelöst.
  • Politisch stabil ist das Fürstentum, weil das Fürstenhaus noch eine ernst zu nehmende Macht hat. So ist der rein taktischen Tagespolitik, wie wir sie aus Deutschland kennen, ein Riegel vorgeschoben. Der Fürst kann das Parlament auflösen, die Regierung ohne Gründe entlassen und gegen Richterbestellungen Veto einlegen.

Richtungsweisend war der Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum: Damit wurde Liechtenstein als Finanzplatz attraktiv. Ausländische Banken konnten sich im Fürstentum niederlassen, die Zahl der in Liechtenstein vertretenen Banken vervielfachte sich.

Liechtenstein - Blick auf das Parlamentsgebäude


Foto: Liechtenstein – Blick auf das Parlamentsgebäude (2008 errichtet)

Wirtschaft

Liechtenstein ist gemessen am Bruttoinlandsprodukt (pro Kopf) der reichste Staat der Welt. Hauptsächlich stammt der Wohlstand von einem starken Bankenwesen und der international tätigen Wirtschaft. Hilti, Ivoclar (Dentaltechnik) oder ThyssenPresta im Autobau sind bekannte Namen in aller Welt.

Darüber hinaus ist das Fürstentum Liechtenstein für sein Treuhandwesen bekannt.

Schloss Vaduz - Wahrzeichen Liechtensteins

Die Wirtschaft weist über viele Jahre ein überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum auf. Das starke Wirtschaftswachstum in den letzten Jahrzehnten und die Kleinheit des Landes erforderten den zunehmenden Einsatz von Arbeitskräften aus dem benachbarten Ausland. So wohnt mehr als die Hälfte der in Liechtenstein beschäftigten Personen nicht in Liechtenstein. Wie sieht es denn da mit dem Geld so aus? Was lockt die vielen Pendler? Gleich wird es verständlich.

Bruttomonatslöhne nach Geschlecht und Alter 2012 in CHF (Median)

 GesamtMännerFrauen
Gesamt638068755694
20-29 Jahre497850924864
30-39 Jahre658469306134
40-49 Jahre709477926125
50-59 Jahre701779086000
60+ Jahre679874455950

Lohnhöhe in Schweizer Franken. Quelle: Amt für Statistik d. Fürstentums Liechtenstein

BIP allein ist nicht aussagekräftig

Ländervergleiche mit dem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner
führen im Fall Liechtensteins zu irreführenden Ergebnissen. (Siehe Tabelle oben: das Fürstentum ist die Nr. 1 weltweit). Aber so wird das BIP normalerweise berechnet; in Deutschland, Frankreich oder den USA fallen die Pendler und Grenzgänger durch die übrige Masse an Beschäftigten nicht ins Gewicht. In Liechenstein aber schon: 37.000 Einwohner, über 20.000 Pendler, hat das Amt für Statistik ermittelt.

Für Vergleichszwecke eignet sich hier nur das BIP pro Erwerbstätigen, weil zur Erzeugung des Bruttoinlandsprodukts nicht nur die erwerbstätigen Einwohner, sondern auch die Pendler (die hier „Zupendler“ genannt werden) beitragen. Wegen des großen Anteils der Grenzgänger an der Gesamtzahl der in Liechtenstein Erwerbstätigen – Ende 2013 betrug ihr Anteil 53% – lassen sich keine Rückschlüsse vom Bruttoinlandsprodukt auf die Einkommenssituation der liechtensteinischen Bevölkerung ziehen.

Stiftungsrecht

Das Liechtensteiner Gesellschaftsrecht erlaubt Stiftungen, die es ermöglichen, ein Vermögen von seinem tatsächlichen Eigentümer zu trennen und somit zu anonymisieren. Anders als in Deutschland kann die liechtensteinische Stiftung vom Stifter jederzeit aufgelöst werden. Die Stiftungen dürfen nicht wirtschaftlich tätig sein. Sie werden in der Regel lediglich mit einer jährlichen Pauschale von 1000 CHF besteuert.

Geschichte

1342 entsteht die Grafschaft Vaduz. Ende des 14. Jahrhunderts wird die Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft Vaduz bestätigt. Im Jahr 1699 kauft Fürst Johann Adam Andreas die Herrschaft Schellenberg und erwirbt bald darauf die Grafschaft Vaduz. Im Jahr 1719 werden das geeinte Vaduz und Schellenberg zum Reichsfürstentum Liechtenstein erhoben. 1806 erlangt Liechtenstein Souveränität durch Aufnahme in den Rheinbund, danach Beitritt zum Deutschen Bund.

1862 tritt eine neue Verfassung in Kraft, die vom Geist der Aufklärung belebt ist. Der Landtag wird als Volksvertretung vorgesehen. 1868 wird das liechtensteinische Militär aufgehoben – man will Geld sparen und in anderen Bereichen weiß man es besser investiert. Im Jahr 1924 wird der Zollvertrag mit der Schweiz unterzeichnet und der Schweizer Franken wird offizielle Währung.

Seit 1978 ist Liechtenstein Mitglied des Europarates. 1990 Liechtenstein wird 160. Mitglied der UNO. Seit 1991 ist es Mitglied der EFTA; 1995 erfolgte der Beitritt zum EWR und zur Welthandelsorganisation WTO.

Beziehungen zu Deutschland

Wenn man sich im Internet über Liechtenstein informieren möchte, findet man eine Bank nach der anderen und seine Rente kann man in dem Fürstentum aufbauen … es dreht sich anscheinend alles nur ums Geld. Nichts gegen Geld. Aber diese Einseitigkeit verschärft doch die Frage: Gibt es da noch mehr? – Ja, gibt es.

Die deutsche Politik versucht seit einiger Zeit, Liechtenstein wie ein freies Land zu behandeln. Seit 2002 ist Liechtenstein in Berlin mit einem residierenden Botschafter vertreten.

Liechtenstein bildet seit 1923 eine Währungs- und Zollunion mit der Schweiz. Daneben ist Deutschland der wichtigste Handels- und Wirtschaftspartner. 2016 kamen etwa 36% % Prozent aller Importe (ohne Schweiz) aus Deutschland.

Wie stehen die Chancen, die FL Staatsbürgerschaft zu erwerben?

Wegen der Zuzugbegrenzung ist es fast unmöglich, als Deutscher nach Liechtenstein auszuwandern. Davon abgesehen, ist es anscheinend schwierig, in diesem kleinen Ländle Fuß zu fassen. Die Einheimischen kennen sich – und die Fremden, die Gastarbeiter kennen sie auch. Marcel (s. Kommentar unten) hat es versucht und fand es „unmöglich“. Deutsche seien in Liechtenstein für die Arbeiten gesucht, schreibt er, die die Liechtensteiner nicht machen wollen. „Dazu gehört quasi alles, was mit körperlicher Arbeit zu tun hat, Tätigkeiten bei denen man sich dreckig macht und was weniger als 5.800 SFR im Monat einbringt“.

Nun sind das für einen Deutschen keine schlechten, sondern bis hierher erfreuliche Neuigkeiten. Die Einkommen lesen sich traumhaft und unter 5% Steuern – perfekt! Oder? Nein, denn wer nicht den Rheintaldialekt spricht, outet sich aus Ausländer, der „landet … in der untersten Schublade“. Sie müssen sich vor Augen halten: Liechtenstein ist klein, Vaduz ist ein Dorf. Und darum hat Marcel – trotz liechtensteinischer Ehefrau – dem Fürstentum den Rücken gekehrt. Als „… Ausländer wäre ich in Liechtenstein vielleicht reich geworden dank -aus EU Sicht- saftigem Verdienst und so gut wie keinen Steuern, aber glücklich wohl nie.“

Webtipps

letzte Bearbeitung: November 2021

3 Kommentare

  1. Leben als Deutscher in Liechtenstein-niemals auf Dauer!
    Hallo liebe Auswanderer,

    ich heiße Marcel, lebe auf Aruba und habe zum Thema Auswandern auf die ABC Inseln schon einige Infos geben können.

    Wie ich gelesen habe, steht (mir völlig unverständlich) Liechtenstein auf dem 2. Platz der Top Auswanderungsliste. Ich kann mir das nur so erklären, dort wird der Otto-Normal Malocher gesucht, da die Einheimischen ihre Banken und Treuhandgesellschaften hüten und führen. Sollte mich wundern, wenn auch nur eine einzige Liechtensteinerin nebenbei putzen geht, oder es an den 2-3 Tankstellen im Land auch nur einen Liechtensteiner Tankwart gibt. Dies sind Jobs die von den Ausländern verrichtet werden.

    Ich schreibe aus guter FL Erfahrung, meine Frau ist gebürtige Liechtensteinerin und in Vaduz aufgewachsen. Ich habe sie schließlich irgendwann erlöst und aus dem Ländle rausgeholt und nach Aruba verbracht wo wir heute glücklich leben 😉

    Bevor wir nach Aruba übergesiedelt sind, stand kurzzeitig die Frage an, ob ich mit ihr in Liechtenstein wohnen und leben werde, oder wir gemeinsam in Deutschland unsere Zukunft suchen. Wie erwähnt, wir leben heute in der Karibik und das ist auch gut so.

    Ich kann hier nicht als Liechtensteiner schreiben, aber als Deutscher, der es versucht hat, mit dem Ländle, wie die Liechtensteiner ihr Land liebevoll nennen, auszukommen. Aus meiner Sicht, unmöglich.

    Deutsche sind im Fürstentum „Arbeitsknechte“ für die Tätigkeiten, mit denen sich kein Liechtensteiner die Finger dreckig machen will. Dazu gehört quasi alles, was mit körperlicher Arbeit zu tun hat, Tätigkeiten bei denen man sich dreckig macht und was weniger als 5.800 SFR im Monat einbringt. Dies ist übrigens der ungefähre Durchschnittslohn eines Liechtensteiners im Angestelltenverhältnis, abzüglich ~4,8% Steuern und Abgaben. Aber wie gesagt, darunter macht er/sie die Arbeit schon gar nicht.

    Für einen Ausländer (Deutschen) sind dies nahezu paradiesische Einkommen/Steuern. Er wird dafür auch wie ein Ausländer behandelt und wie ein Gastarbeiter angesehen.
    Er verrät sich recht schnell, denn er spricht Hochdeutsch und kein Rheintaldialekt und damit ist er im FL in der untersten Schublade und wird auch entsprechend behandelt.

    Ich habe es oft erlebt, dass ich schief angesehen wurde, Leute neben mir anfingen über die „Gastarbeiter“ zu lästern, etc. Wenn man – im nahezu einzigen Supermarkt der Hauptstadt Vaduz – einkaufen gehen wollte, war es fast die Regel, dass an der Fleischtheke zuerst die bedient wurden, die im Ländle geboren wurden. Unsereinst wurde gern mal kurz übergangen. Ich habe mich mal wütend beschwert und bekam schlicht zur Antwort, Frau XY hätte bestellt und ich möge mich gedulden. Frau XY hat übrigens immer bestellt, auch wenn sie sich danach an der Fleischtheke ihren Einkauf zusammengestellt hat.

    Liechtensteiner kennen den Stammbaum ihrer eigenen Nachbarn mindestens 300 Jahre zurück, sowas verbindet halt ganz besonders.

    Also wenn das Fürstentum Liechtenstein auf der Auswanderungsliste Platz 2 belegt, dann meiner Meinung nach nur wegen der temporären Gastarbeiter aus Deutschland, ich kenne um ehrlich zu sein keinen einzigen! Deutschen, der sich auf Dauer im FL niedergelassen hat.

    Nach unserer/meiner Probephase im FL, die rund 4 Monate gedauert hat, war ich mehr als erleichtert, dass meine Frau eingesehen hat, dass ich dort niemals glücklich werden könnte. Heute fahren wir einmal im Jahr zu ihren Verwandten zu Besuch und übernachten in einem schicken Nobel-Landhotel. (Was anderes gibts da gar nicht, von wegen Novotel oder Ibis) Dann sieht man uns als Touristen an, welche noch um Klassen besser behandelt werden, wie die besagten Gastarbeiter.

    Ich habe meine Frau gefragt, wie aktuell die Situation aussieht, wenn man die FL Staatsangehörigkeit bekommen möchte: Man halte sich fest – im Prinzip geht das nur dann, wenn man eine Liechtensteinerin heiratet, nach 5 Jahren sowohl die direkten Nachbarn, als auch der Arbeitgeber und das halbe Dorf in einer Versammlung bestätigen, dass man sich gut eingelebt hat, natürlich aus deren Sicht und jetzt kommt es ganz dick: Die Dorfbewohner und Nachbarn müssen auch bestätigen, dass die geführte Ehe harmonisch geführt wird! Wenn also ein Nachbar mitbekommt, das zu Hause regelmäßig die Fetzen fliegen, weshalb auch immer, dann wird es nichts mit dem FL Paß! Das halbe Ländle guckt quasi auf und in einen und um einen herum – fünfzehn Jahre lang und entscheidet dann nach eigenem Ermessen, „ja“ der Mann oder die Frau dürfen die Staatsbürgerschaft bekommen.

    Nochmals, diese „Abstimmung“ findet frühestens nach 15 Jahren statt.

    Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften gibts im FL Gesetz bisher nicht. Heiraten dürfen sie dort auch nicht, einzig eine eheähnliche Gemeinschaft hat man dort zugelassen, wohl um sich nicht in ganz Europa zu blamieren.

    Zurück zu den Möglichkeiten vom Fürsten einen blauen Paß mit eigenem Namen überreicht zu bekommen:

    Zuerst einmal bekommt man die Aufenthaltsbewilligung (B) für 5 Jahre,

    danach je nach Arbeits- und Familienverhältnissen die Daueraufenthaltsbewilligung (D)

    und wenn dann wieder 5 Jahre alles glatt gelaufen ist und man von keinem Einheimischen bei der Ausländerbehörde angeschwärzt wurde, bekommt man evtl. die Niederlassungsbewilligung (C). Diese wird aber bereits versagt, sollte man in den letzen zwei Jahren vor Antrag auch nur kurzfristig Sozialhilfe bekommen haben. Das Arbeitslosengeld fällt im FL auch unter Sozialhilfe.

    In den gut 15 Jahren „auf Bewährung“ im Fürstentum hatte man früher übrigens einen als Ausländerpass gekennzeichneten Ausweis mit sich zu tragen, der neben dem eigentlichen Paß immer vorzuzeigen war. Erst in jüngster Zeit hat man den berüchtigten Ausländerpass gegen eine schicke blaue Chipkarte, welche den jeweiligen Buchstaben B-C oder D trägt, ersetzt und nennt sie nun Aufenthaltstitel.

    Seit ein paar Jahren hat man im FL sowas wie die Green Card Lotterie eingeführt. Personen die sich auf gewöhnlichem Weg die Zähne ausgebissen haben auch nur die simple B Aufenthaltsbewilligung zu bekommen, haben nun die Möglichkeit, sie mit Glück und vorher zu entrichtenden saftigen „Losgebühren“ zu erwerben/gewinnen. Die Bedingungen für den B Titel müssen aber auch im Losverfahren erfüllt werden.

    Wer nicht in Liechtenstein lebt oder arbeitet, hat auch in der Lotterie keine Chance, anders als bei der US Greencard Lottery, die so ziemlich jeder offen steht, auch wenn er die Staaten vorher noch nie betreten hat.

    Ich kann nur von mir persönlich sprechen, als Ausländer wäre ich in Liechtenstein vielleicht reich geworden dank -aus EU Sicht- saftigem Verdienst und so gut wie keinen Steuern, aber glücklich wohl nie.

    Trotzdem, ich bewundere das Fürstentum für seine Eigenständigkeit, ich mag auch den Fürsten und seinen Sohn und habe Respekt vor deren Stellung im Ländle. Ich glaube manch europäischer Staatsbürger wäre heute auch wieder froh, die Dinge im eigenen Land entscheiden zu können, anstatt in Brüssel.

    Aber merke: Wer nicht in Liechtenstein geboren wurde, der gehört dort auf Dauer einfach nicht hin. Die Gesetze dort machen es einem nahezu unmöglich einen FL Paß zu bekommen und das Gastarbeiter Image welches einem immer wieder durch die einheimische Bevölkerung angeheftet wird, sorgt für eine recht kühle Atmosphäre.

    Zum Schluß noch eins, mein Artikel soll NICHT den Eindruck erwecken, die Liechtensteiner seien ausländerfeindlich. Aber ausländerfreundlich sind sie ebenfalls nicht, das steht für mich fest.

    So, wer es doch auf Dauer im Fürstentum versuchen möchte, der kann sich hier auf diesen Seiten schlau machen:

    http://www.llv.li/amtsstellen/llv-apa-home.htm
    (Ausländer- und Paßamt im FL)

    Liebe Grüße

    Marcel

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